Bewertung:
Die Rezensionen heben Jasanoffs aufschlussreiche Erforschung des US-amerikanischen Regulierungsprozesses und des Zusammenspiels von Wissenschaft und Politik hervor. Obwohl das Buch dicht und anspruchsvoll ist, bietet es Studenten und Wissenschaftlern der Regulierungspolitik und der Wissenschafts- und Technologiestudien (STS) wichtiges Wissen. Das Buch wird für seinen historischen Überblick und die Rolle der Wissenschaft in der Politik gelobt. Einige Leser bemängeln jedoch die fehlende Diskussion über das öffentliche Engagement und die veralteten Referenzen, da es nicht auf aktuelle Debatten eingeht.
Vorteile:⬤ Brillante Analyse des Wissens und seiner Stabilisierung im amerikanischen Regulierungsprozess.
⬤ Unverzichtbare Lektüre für Studenten der US-Regulierungspolitik und STS-Wissenschaftler.
⬤ Guter historischer Überblick mit relevanten Referenzen.
⬤ Bietet einen konkreten Einblick in das Regulierungssystem.
⬤ Keine leichte Lektüre; man muss sich anstrengen, um sie zu verstehen.
⬤ Starke Gewichtung der technokratischen Perspektive ohne viel Diskussion über die öffentliche Reaktion.
⬤ Im Kontext veraltet, da aktuelle Themen wie die Kohlenstoffdebatte nicht behandelt werden.
(basierend auf 5 Leserbewertungen)
The Fifth Branch: Science Advisers as Policymakers
Wie können Entscheidungsträger, die mit dem Schutz der Umwelt und der Gesundheit und Sicherheit der Öffentlichkeit betraut sind, sich von falschen und irreführenden wissenschaftlichen Untersuchungen fernhalten? Ist es möglich, Wissenschaftlern mehr Mitspracherecht bei Regulierungsprozessen einzuräumen, ohne zu viel Kontrolle über die Politik abzugeben, und wie lässt sich dies mit demokratischen Werten in Einklang bringen? Dies sind nur einige der vielen kontroversen und aktuellen Fragen, die Sheila Jasanoff in dieser Studie über die Art und Weise, wie wissenschaftliche Berater die Bundespolitik gestalten, stellt.
In ihrer wachsenden Rolle als Berater haben sich die Wissenschaftler zu einer beeindruckenden fünften Gewalt in der Regierung entwickelt. Doch obwohl die wachsende Abhängigkeit der Regulierungsbehörden von wissenschaftlichen und technischen Informationen den Wissenschaftlern einen größeren Einfluss auf die öffentliche Politik verschafft hat, gehen die Meinungen darüber auseinander, wie diese Beiträge gegen andere politische Anliegen abgewogen werden sollten. Noch wichtiger ist die Frage, wer definieren sollte, was als gute Wissenschaft gilt, wenn alle wissenschaftlichen Behauptungen soziale Faktoren einbeziehen und Gegenstand von Verhandlungen sind.
Jasanoff beginnt mit der Beschreibung einiger signifikanter Misserfolge - wie Nitrite, Love Canal und Alar - in der verwaltungstechnischen und gerichtlichen Entscheidungsfindung, die die Forderung nach einer stärkeren Peer-Review der Regulierungswissenschaft nährten. Bei der Analyse der Art der wissenschaftlichen Behauptungen und Methoden, die bei politischen Entscheidungen verwendet werden, zieht sie Vergleiche mit den Versprechungen und Grenzen der Peer Review in wissenschaftlichen Organisationen, die außerhalb des regulatorischen Kontextes tätig sind. Die Diskussion der Beratungsmechanismen stützt sich auf die genaue Untersuchung von zwei sehr sichtbaren Bundesbehörden - der Environmental Protection Agency und der Food and Drug Administration - durch die Autorin. Hier sehen wir die Experten in Aktion, wenn sie über kritische Themen wie saubere Luft, Pestizidregulierung und die Sicherheit von Arzneimitteln und Lebensmittelzusatzstoffen beraten.
Jasanoff verbindet geschickt juristische und institutionelle Analysen mit sozialwissenschaftlichen Studien und legt ein überzeugendes Plädoyer für Verfahrensreformen vor. Dabei entwirft sie ein Modell der sozialen Konstruktion, das die Wirksamkeit der fünften Gewalt stärken soll.
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Letzte Änderung: 2024.11.13 22:11 (GMT)