Bewertung:

Das Buch „The American Negro“ von William Hannibal Thomas stellt eine kritische Untersuchung der Bedingungen dar, mit denen die Afroamerikaner nach der Emanzipation konfrontiert waren. Sie hebt Thomas' eigene Komplexität hervor, einschließlich seiner Beiträge während des Bürgerkriegs, seiner kritischen Ansichten über seine Ethnie und seiner persönlichen Misserfolge, die letztlich seine zynische Perspektive prägten. Die Biografie gibt einen Überblick über Thomas' Leben und die historischen Ereignisse, die die schwarzen Amerikaner betrafen, und betont die moralische Veränderung als Voraussetzung für wahre Erlösung.
Vorteile:Das Buch bietet eine aufschlussreiche Perspektive auf die historische Notlage der Afroamerikaner nach der Emanzipation, geschrieben von einem Beobachter aus erster Hand. Es enthält eine ausführliche biografische Darstellung von Thomas' Leben und beleuchtet seine Kämpfe, Erfahrungen und die gesellschaftlichen Herausforderungen, mit denen seine Ethnie konfrontiert war. Der historische Kontext ist für das Verständnis des sozio-politischen Umfelds der damaligen Zeit von großem Wert.
Nachteile:Der Autor, William Hannibal Thomas, ist für seine negative Darstellung seiner eigenen Ethnie kritisiert worden, was einige Leser als beunruhigend empfinden könnten. Seine Lebensentscheidungen, einschließlich des Verlassens seiner Familie und eines wahrgenommenen Zynismus gegenüber schwarzen Amerikanern, können seine Glaubwürdigkeit beeinträchtigen. Außerdem könnten sich die Leser mit seinen Ansichten, die der weißen Vorherrschaft zu entsprechen scheinen, unwohl fühlen, was die positive Wirkung seiner Botschaft insgesamt schmälert.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Black Judas: William Hannibal Thomas and The American Negro
William Hannibal Thomas (1843-1935) diente mit Auszeichnung in den U.S. Colored Troops im Bürgerkrieg (in dem er einen Arm verlor) und war nach Appomattox als Prediger, Lehrer, Anwalt, Abgeordneter und Journalist tätig. In vielen Veröffentlichungen bis in die 1890er Jahre vertrat Thomas eine kritische, aber optimistische schwarze nationalistische Ideologie. Ab Mitte der zwanziger Jahre begann Thomas jedoch, eine selbstzerstörerische Persönlichkeit zu entwickeln, die ihn in ständige Schwierigkeiten mit den Behörden brachte und ihn immer wieder auf die Flucht trieb. Sein Buch The American Negro (1901) war sein letzter selbstzerstörerischer Akt.
In diesem äußerst pessimistischen Buch griff er die Afroamerikaner in einer groben und beleidigenden Sprache an, machte sie für das zeitgenössische „Negerproblem“ verantwortlich und vertrat die Ansicht, dass die Ethnie einer radikalen Erlösung bedürfe, die auf einem verbesserten „Charakter“ und nicht auf einer veränderten „Hautfarbe“ beruhe. In seinen vagen Empfehlungen deutete Thomas an, dass Schwarze sich an bestimmten Mulatten orientieren sollten, vor allem an William Hannibal Thomas.
Black Judas ist eine Biografie von Thomas, eine Publikationsgeschichte von The American Negro und eine Analyse der Bedeutung dieses Buches für das amerikanische Rassendenken. Das Buch stützt sich auf fünfzehn Jahre Forschung, einschließlich der Erforschung von Postamputationstraumata und der psychoanalytischen Theorie des Selbsthasses, um Thomas' Metamorphose von einem konstruktiven Kritiker der Ethnie zu einem schwarzen Negerhasser zu bewerten. John David Smith vertritt die These, dass seine radikale Wandlung auf wichtige emotionale und körperliche Traumata zurückzuführen ist, die Thomas' Lebensgeschichte widerspiegeln, in der er weißem Rassismus und starken körperlichen Schmerzen ausgesetzt war.