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The Supermarket of the Visible: Toward a General Economy of Images
Bereits 1929 beschrieb Walter Benjamin "einen hundertprozentigen Bildraum". Ein solcher Bildraum durchdringt unsere Welt heute mehr denn je und konstituiert die Sichtbarkeit, in der wir leben. Der Supermarkt des Sichtbaren analysiert diesen Raum und die Ikonen, die ihn bevölkern, als Höhepunkt einer Geschichte der Zirkulation und allgemeinen Kommodifizierung von Bildern und Blicken. Von den ersten Aufzügen und Rolltreppen (Kamerafahrten avant la lettre) über das Kino (den großen Dirigenten der Blicke) bis hin zu den heutigen Eye-Tracking-Techniken, die die kleinsten Bewegungen unserer Augen überwachen, bietet Peter Szendy eine völlig neue Theorie der Überschneidung von Bild und Wirtschaft.
Der Supermarkt des Sichtbaren entwirft eine Ökonomie der Bilder, der Ikonen, mit anderen Worten eine Ikonomie. Deleuze hat dies bereits angedeutet, als er schrieb, dass "das Geld die Rückseite all der Bilder ist, die das Kino auf der Vorderseite zeigt und bearbeitet". Da "Kino" für Deleuze ein Synonym für "Universum" ist, argumentiert Szendy, dass dieser Satz in seiner weitesten Dimension verstanden werden muss und dass die Lektüre von Schlüsselwerken der Filmgeschichte einen einzigartigen Blick auf die Rückseite der Bilder, ihre monetären Implikationen, ermöglicht. Anhand von Sequenzen aus Hitchcock, Bresson, Antonioni, De Palma und den Sopranos zeigt Szendy, dass das Kino nicht nur eine kommerzielle Kunstform unter anderen, reineren Künsten ist, sondern dass es grundsätzlich dazu beiträgt, das herauszuarbeiten, was man mit Bataille als eine allgemeine Ikononomie bezeichnen könnte.
Der Supermarkt des Sichtbaren bewegt sich geschickt und leichtfüßig zwischen politischer Ökonomie, ästhetischer Theorie und populären Filmen und Fernsehen und ist ein unverzichtbares Buch für jeden, der sich mit Medien, Philosophie, Politik oder visueller Kultur beschäftigt.