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The Triumph of the Slippers: On the Withdrawal from the World
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts haben die globale Erwärmung, der Terrorismus, die Pandemie und nun auch der Krieg in der Ukraine zu einem weit verbreiteten Gefühl geführt, dass die Welt ein zunehmend gefährlicher Ort ist. Angesichts dieser Situation ist es verständlich, dass sich viele Menschen in die Sicherheit ihres Zuhauses zurückziehen - die letzte Zuflucht und der letzte Schutz vor der Grausamkeit der Außenwelt. Doch das Zuhause ist nicht nur ein Schutzraum: Es ist ein Raum, der die Welt verdrängt und ersetzt, ein verkabelter Kokon, der nach und nach jede Reise in die Außenwelt überflüssig macht.
Von unserer Couch aus können wir aus der Ferne die Vergnügungen genießen, die einst das Kino, das Theater oder das Café boten. Alles, vom Essen über die Liebe bis zur Kunst, kann an die Haustür geliefert werden. Warum sollte jemand mit einem Smartphone und einem Netflix-Konto Leib und Leben riskieren, um sich ins Kino zu begeben? Die Zwangseinweisung, der Albtraum der Pandemiejahre, scheint durch freiwillige Selbsteinweisung ersetzt worden zu sein. Wir fliehen aus den Städten, arbeiten aus der Ferne, verzichten auf Reisen und Tourismus und laufen Gefahr, uns zurückzuziehen und bei der kleinsten Erschütterung zu verkriechen.
In diesem geistreichen Buch nimmt Pascal Bruckner den heutigen freiwilligen Rückzug und die damit einhergehende selbstverschuldete Verkümmerung ins Visier und spürt ihren philosophischen Konturen und historischen Wurzeln nach. Es ist nicht mehr die Tyrannei des Einsperrens, die uns bedroht, sondern die Tyrannei des Sofas: Werden der Hausschuh und der Morgenmantel die neuen Symbole der Welt von morgen sein?