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A Brief Eternity: The Philosophy of Longevity
Seit 1950 hat sich unsere Gesellschaft in einem Punkt grundlegend verändert: Das Leben ist länger geworden. In den letzten Generationen hat sich die Lebenszeit um 20 oder 30 Jahre verlängert. Aber ab dem 50. Lebensjahr befindet sich der Mensch in einer Art Schwebezustand: Er ist nicht mehr jung, nicht mehr wirklich alt, er ist sozusagen schwerelos. Es ist eine Gnadenfrist, die das Leben wie eine Schwingtür offen lässt. Der Anstieg der Lebenserwartung ist ein enormer Fortschritt, der alles in Frage stellt: die Beziehungen zwischen den Generationen, das Familienleben, die Bedeutung unserer Identität und unseres Schicksals. Dieser Aufschub ist aufregend und beängstigend zugleich. Die Fristen werden kürzer, die Möglichkeiten schrumpfen, aber es gibt immer noch Entdeckungen, Überraschungen und erschütternde Liebesaffären. Die Zeit ist zu einem paradoxen Verbündeten geworden: Anstatt uns zu töten, bringt sie uns voran. Was soll man mit diesem doppeldeutigen Geschenk anfangen? Ist es nur eine Frage, länger oder intensiver zu leben? Soll man denselben Weg weitergehen oder sich verzweigen und neu beginnen? Wie steht es mit der Wiederverheiratung, einer neuen Karriere? Wie vermeidet man den Lebensüberdruss, die Melancholie des Lebensabends, wie kann man große Freuden und große Schmerzen durchstehen? Dieses Buch, das sich aus Überlegungen und Statistiken speist und aus den Quellen der Literatur, der Kunst und der Geschichte schöpft, schlägt eine Philosophie der Langlebigkeit vor, die nicht auf Resignation, sondern auf Entschlossenheit beruht. Kurz gesagt, eine Kunst, dieses Leben in vollen Zügen zu genießen.
Ist es nicht eine tiefe Freude, in einem Alter am Leben zu sein, in dem unsere Vorfahren bereits mit einem Bein im Grab standen?
Dieses Buch ist all jenen gewidmet, die im Herbst des Lebens von einem neuen Frühling träumen und den Winter so lange wie möglich hinausschieben wollen.