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The Unexamined Orwell
Das Jahr 1984 ist nur noch eine Erinnerung, aber die Schlagworte aus George Orwells Roman Neunzehnhundertvierundachtzig pfeffern immer noch routinemäßig öffentliche Diskussionen über Themen wie staatliche Überwachung und Verletzung der Privatsphäre bis hin zu Sprachkorruption und Bürokratie. Orwells Werk durchdringt die kulturelle Vorstellungswelt, während andere Vertreter seiner literarischen Generation längst vergessen sind.
Die Erforschung dieses erstaunlichen Nachlebens ist zur wissenschaftlichen Berufung von John Rodden geworden, der heute die führende Autorität für die Rezeption, den Einfluss und die Neuerfindung von George Orwell - dem Menschen und dem Schriftsteller - sowie von "Orwell" als kulturelle Ikone und historischem Talisman ist. In The Unexamined Orwell erforscht Rodden Dimensionen von Orwells Leben und Vermächtnis, die dem kritischen Blick entgangen sind. Rodden erörtert, wie mehrere führende amerikanische Intellektuelle den Titel "Orwells Nachfolger" verdient haben, darunter Lionel Trilling, Dwight Macdonald, Irving Howe, Christopher Hitchens und John Lukacs.
Dann wendet er sich Deutschland zu und konzentriert sich auf die Rolle und Relevanz von Nineteen Eighty-Four in der inzwischen untergegangenen kommunistischen Nation Ostdeutschland. Rodden geht auch auf die Mythen ein, die sich um Orwells Leben ranken, darunter seine "mehr als halb legendäre" Begegnung mit Ernest Hemingway im März 1945 im befreiten Paris, und analysiert literarische Themen wie seine utopische Sensibilität und seinen Prosastil.
Schließlich stellt Rodden die immer wieder diskutierte Frage "Was würde George Orwell tun?" und spekuliert darüber, wie der Prophet von Neunzehnhundertvierundachtzig auf das Weltgeschehen reagiert hätte. Dabei zeigt Rodden, wie unsere Antworten auf diese Frage viel über das ständige Bedürfnis unserer Kultur verraten, sich "Orwell" wieder anzueignen.