Bewertung:

Das Buch bietet eine sachkundige Untersuchung des Lebens und der Werke von George Orwell, weicht aber oft von den persönlichen Ansichten und Zielen des Autors ab, was das Leseerlebnis für manche beeinträchtigen kann. Trotzdem enthält es aufschlussreiche Kommentare und eine Diskussion über Orwells Entwicklung als Schriftsteller.
Vorteile:Der Autor beweist eine tiefe Kenntnis und Liebe zu Orwell, bietet interessante Einblicke und eine gut fokussierte Biografie. Die Untersuchung von Orwells posthumer Wirkung und der Relevanz seiner Werke ist vor allem für Orwell-Fans interessant.
Nachteile:Die Erzählung kann etwas selbstverliebt wirken, da der Autor häufig persönliche Gedanken und politische Ansichten einfließen lässt, die vom Hauptthema ablenken. Der Text kann sich zusammenhanglos anfühlen oder eher wie Aufzählungspunkte als wie eine zusammenhängende Erzählung, was ihn für Orwell-Neulinge weniger geeignet macht.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Becoming George Orwell: Life and Letters, Legend and Legacy
Die bemerkenswerte Wandlung Orwells vom Schriftstellergesellen zur überragenden Ikone
Ist George Orwell der einflussreichste Schriftsteller, der je gelebt hat? Ja, meint John Rodden in seinem provokanten Buch über die Verwandlung eines Mannes in einen Mythos. Rodden behauptet nicht, dass Orwell der bedeutendste Literat des letzten Jahrhunderts war, nicht einmal der führende Romancier seiner Generation, geschweige denn der größte fantasievolle Autor englischer Prosa. Dennoch ist sein Einfluss seit seinem Tod um die Jahrhundertmitte unvergleichlich. Kein anderer Schriftsteller hat so viele Kontroversen ausgelöst oder so viele unaufhörlich zitierte Wörter und Phrasen zu unserem kulturellen Lexikon beigetragen, von "Big Brother" und "doublethink" bis zu "thoughtcrime" und "Newspeak". Becoming George Orwell ist eine bahnbrechende Tour de Force, die den erstaunlichen Weg eines Literaten zur Legende nachzeichnet.
Rodden stellt den Autor von Farm der Tiere und Neunzehnhundertvierundachtzig in einem neuen Licht dar und untersucht, wie der Mensch und Schriftsteller Orwell, der als Eric Arthur Blair geboren wurde, von der gespenstischen Figur überschattet wurde, die man mit alptraumhaften Visionen unserer möglichen Zukunft verbindet. Rodden beginnt mit einer Erörterung des Lebens und der Briefe, in denen er Orwells Exzentrizitäten und emotionale Kämpfe schildert, gefolgt von einer Bewertung seiner wichtigsten literarischen Leistungen. In der zweiten Hälfte des Buches werden die Legende und das Vermächtnis Orwells, den Rodden als "Englands Prosa-Preisträger" bezeichnet, untersucht, wobei er alles von der Cyberkriegsführung bis zu "Fake News" betrachtet. Die abschließenden Kapitel befassen sich sowohl mit Orwells anhaltender Relevanz für brennende zeitgenössische Themen als auch mit den vielfältigen Ironien seines populären Rufs, indem sie zeigen, wie er und sein Werk mit genau den Ängsten und Krankheiten verwechselt wurden, gegen die er sein Leben lang gekämpft hat.