Bewertung:

Das Buch erörtert Julian Jaynes' Theorie der Zweigeschlechtlichkeit und erforscht ihre Auswirkungen auf die Psychologie und das Verständnis des Bewusstseins. Es wurde von Dr. McVeigh geschrieben, einem Wissenschaftler, der bei Jaynes studiert hat, und verbindet persönliche Anekdoten mit wissenschaftlicher Forschung. Einige Leser halten es für eine faszinierende und leicht zugängliche Einführung, während andere die Argumente bezüglich der antiken Beweise als nicht überzeugend kritisieren.
Vorteile:Das Buch ist gut geschrieben, fesselnd und zugänglich und verwebt persönliche Beispiele mit komplexen Theorien. Es dient als überzeugende Einführung in Jaynes' Theorien und ist in verschiedenen Bereichen wie Psychologie, Neurowissenschaften und Philosophie anwendbar. Es wird allen empfohlen, die sich für Bewusstsein und gutes Schreiben interessieren.
Nachteile:Kritiker argumentieren, dass McVeighs Interpretationen alter Texte, insbesondere in Bezug auf Halluzinationen in der sumerischen Kultur, fehlerhaft und nicht überzeugend sind. Einige Leser finden, dass die Argumente an Plausibilität verlieren und es ihnen an soliden Beweisen mangelt.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
The 'other' Psychology of Julian Jaynes: Ancient Languages, Sacred Visions, and Forgotten Mentalities
In seiner provokanten, aber von der Kritik gefeierten Theorie über den Ursprung der introspektiven Mentalität vertrat Julian Jaynes die Ansicht, dass die Menschen bis zum Ende des zweiten Jahrtausends eine andere Psychologie besaßen: eine „zweikammerige“ (bikameralische) neurokulturelle Anordnung, in der ein befehlshabender „Gott“ einen zuhörenden „Sterblichen“ über Stimmen, Visionen und Heimsuchungen leitete, ermahnte und befahl. Aus dem Kessel des zivilisatorischen Zusammenbruchs und des Chaos entstand ein anpassungsfähiges, selbstreflexives Bewusstsein, das dem Druck größerer, komplexerer soziopolitischer Systeme besser gewachsen war.
Obwohl Jaynes' Denken oft als kühn bilderstürmerisch und seiner Zeit weit voraus beschrieben wird, steht es tatsächlich im Einklang mit einer „zweiten“ oder „anderen“ psychologischen Tradition, die die kulturgeschichtliche Entwicklung der Psyche erforscht. Brian J. McVeigh, ein Schüler von Jaynes, weist auf die blinden Flecken der etablierten Mainstream-Psychologie hin, indem er Jaynes' Ideen über soziohistorische Verschiebungen in der Kognition empirisch untermauert. Er argumentiert, dass die archäologischen und historischen Aufzeichnungen von etwa 3500 bis 1000 v. Chr. in jeder bekannten Zivilisation Merkmale einer halluzinatorischen Superreligiosität erkennen lassen. Als der soziale Druck die götterzentrierte Autorität der Zweigeschlechtlichkeit untergrub, entstand während des Zusammenbruchs der späten Bronzezeit eine verbesserte Psychologie des verinnerlichten Selbstbewusstseins. Eine wichtige Erklärungskomponente von Jaynes' Theorie war, wie Metaphern eine mentale Landschaft mit „Ichs“ und „Ichs“ konstruierten, die eine untergehende, von Göttern, Ahnen und Geistern dominierte Weltanschauung ersetzte. McVeigh belegt statistisch, wie sprachlich-konzeptionelle Veränderungen psychohistorische Entwicklungen widerspiegeln. Da übernatürliche Wesenheiten an die Stelle unseres inneren Selbst traten, war der Wortschatz für psychologische Begriffe in den alten Sprachen auffallend begrenzt.
McVeigh zeigt auch die überraschende Allgegenwart des „Stimmenhörens“ in der heutigen Zeit auf und behauptet, dass Halluzinationen bikameralische Überbleibsel sind und dass mentale Bilder - eine kontrollierbare, halbhalluzinatorische Erfahrung - der Nachfolger der göttlichen Halluzinationen sind, die Gesellschaften einst zusammenhielten.
Dieses zum Nachdenken anregende Werk wird jeden ansprechen, der sich für die transformative Kraft von Metaphern, die Entwicklung von mentalen Lexika und die adaptive Rolle von Halluzinationen interessiert.