Bewertung:

Das Buch bietet eine aufschlussreiche Erkundung des Lebens von Richter Samuel Sewall und seiner Beteiligung an den Hexenprozessen von Salem und zeichnet das komplexe Porträt eines Puritaners, der sich mit moralischen Dilemmata und gesellschaftlichen Problemen seiner Zeit auseinandersetzte. Während die Erzählung gut recherchiert und fesselnd ist, empfinden einige Leser den Titel als irreführend und den Fokus auf die Hexenprozesse als unzureichend.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert und informativ
⬤ bietet ein differenziertes Bild von Richter Sewall
⬤ bietet einen historischen Kontext, der das Verständnis der Salemer Hexenprozesse bereichert
⬤ leicht zu lesen
⬤ greift Themen des frühen amerikanischen Gewissens und gesellschaftliche Fragen auf
⬤ die Charakterentwicklung von Sewall ist überzeugend.
⬤ Irreführender Fokus auf die Salemer Hexenprozesse, nur zwei Kapitel sind den Ereignissen gewidmet
⬤ einige Leser fanden es langweilig oder langatmig
⬤ nicht alle Leser waren mit der Darstellung von Sewall als sympathische Figur zufrieden
⬤ einige kritisierten die Erzählung für unnötige Details, die nichts mit dem Hauptthema zu tun haben.
(basierend auf 15 Leserbewertungen)
Judge Sewall's Apology: The Salem Witch Trials and the Forming of a Conscience
Die anschaulichste und kontextreichste Darstellung der Salemer Hexenprozesse, die es je gab.
Die Hexenprozesse von Salem im Jahr 1692 haben einen mythischen Status erlangt. Unsterblich gemacht durch Arthur Millers "Der Schmelztiegel", gehört die Hexenverfolgung heute zu unserem Wortschatz. Doch die tatsächlichen Ereignisse wurden vom Mythos überschattet. Der Biograf und Romanautor Richard Francis rückt die Realität mit der Geschichte von Samuel Sewall, einem Puritaner aus Neuengland, Richter im Salem-Prozess, Verleger, Unternehmer und Schriftsteller, wieder in den Mittelpunkt.
In Sewalls Leben spiegeln sich die Spannungen wider, mit denen die Kolonisten der zweiten Generation konfrontiert waren, die zwischen dem unerschütterlichen Konservatismus der Gründerväter und den Möglichkeiten, die ihre neue Welt bot, hin- und hergerissen waren. Überall gab es Konflikte, Spaltungen und Gewalt, von den heidnischen Indianern bis hin zu abweichenden Siedlern. Aus dem Kampf um den Zusammenhalt erwuchsen die Kräfte, die die Tragödie von Salem auslösten. Fünf Jahre nach der Verkündung des Urteils in den Prozessen betrat Sewall eine Kirche in Boston, widerrief die Schuldsprüche und bat um Vergebung. Diese außergewöhnliche Tat, über die bisher kaum berichtet wurde, stellte nicht nur einen Wendepunkt für Sewall dar, sondern brachte wohl auch die junge Nation auf den Weg, den sie bis zum heutigen Tag verfolgt.
In dieser fesselnden Biografie entdeckt Richard Francis eine Zeit großer kultureller Veränderungen und historischer Entwicklungen neu und ermöglicht es uns, die kolonialen Puritaner nicht als grimmige Ideologen, sondern als Menschen aus Fleisch und Blut zu sehen. Wir werden Zeuge der komischen Liebeswerbung in Sewalls späteren Jahren, seiner Versuche, seinen ungeheuren Appetit mit den Skrupeln der Frömmigkeit in Einklang zu bringen, und einer Meinungsverschiedenheit, die ihn dazu brachte, das erste Anti-Sklaverei-Traktat zu verfassen, das je in Amerika geschrieben wurde. Durch Sewalls Leben erhalten wir Zugang zu den verlorenen Wundern der Neuen Welt.