Bewertung:

Robert Wuthnows „Inventing American Religion“ bietet eine gründliche Analyse des Einflusses der Meinungsforschungsindustrie auf das Verständnis der amerikanischen Religion. Das Buch erörtert die Entwicklung der Meinungsforschung, die Wechselwirkung zwischen Umfragen und Religion sowie das schwindende Vertrauen in die Genauigkeit von Umfragen. Wuthnow kritisiert, wie Umfragen das Bild der Religiosität verzerren können, und macht auf die Probleme aufmerksam, die mit der Methodik von Umfragen und der öffentlichen Wahrnehmung von Umfragen verbunden sind.
Vorteile:Das Buch wird für seine wissenschaftliche Analyse und die historische Perspektive auf die Entwicklung der Meinungsforschung in Bezug auf die amerikanische Religion gelobt. Wuthnows Einblicke in die Zuverlässigkeit und Interpretation von Umfragen sind für Akademiker und Praktiker wertvoll und machen das Buch zu einer informativen Lektüre, die wichtige Fragen zur Gültigkeit von Umfragedaten aufzeigt.
Nachteile:Ein bemerkenswerter Kritikpunkt an dem Buch ist das Fehlen praktischer Lösungen zur Verbesserung der Nutzung von Umfragen oder zu deren zuverlässigerer Interpretation. Es wird zwar auf Probleme mit Umfragen hingewiesen, aber es werden keine konkreten Vorschläge zur Lösung dieser Probleme gemacht.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Inventing American Religion: Polls, Surveys, and the Tenuous Quest for a Nation's Faith
Heute überflutet eine milliardenschwere Meinungsforschungsindustrie die Medien mit Informationen. Die Meinungsforscher sagen uns nicht nur, welche politischen Kandidaten gewinnen werden, sondern auch, wie wir unseren Glauben praktizieren.
Wie viele Amerikaner sind letzte Woche in die Kirche gegangen? Wurden sie wiedergeboren? Ist Jesus so beliebt wie Harry Potter? Umfragen zeigen, dass 40 Prozent der Amerikaner jede Woche einen Gottesdienst besuchen. Sie zeigen, dass Afroamerikaner nicht religiöser sind als weiße Amerikaner, und dass Juden ihre Religion in Rekordzahlen aufgeben. Laut dem führenden Soziologen Robert Wuthnow ist nichts davon richtig.
Meinungsforscher sagen, dass die Teilnahme am Gottesdienst seit Jahrzehnten konstant ist. Doch in dieser Zeit sind die Rücklaufquoten bei Umfragen drastisch gesunken, die Zahl der Anrufe durch Roboter ("Push Polls") hat zugenommen, und die Stichprobenziehung ist schwieriger geworden. Die Genauigkeit politischer Umfragen ist bekannt, weil Wahlen tatsächlich stattfinden.
Es gibt jedoch keine Wahlergebnisse, aus denen hervorgeht, ob der Anteil der Menschen, die angeben, jeden Tag zu beten oder jede Woche den Gottesdienst zu besuchen, korrekt ist. Eine große Mehrheit der Öffentlichkeit bezweifelt, dass man Umfragen trauen kann, und doch fassen Umfrageexperten Abend für Abend im Fernsehen die Gewohnheiten der Nation vor einem Millionenpublikum zusammen. Inventing American Religion bietet ein provokantes neues Argument über den Einfluss von Umfragen in der heutigen amerikanischen Gesellschaft.
Wuthnow behauptet, dass Umfragen und Erhebungen die Art und Weise, wie Religion in den Medien und auch von religiösen Führern, Praktikern und Wissenschaftlern verstanden und dargestellt wird, geformt und verzerrt haben. Er fordert eine solide öffentliche Diskussion über die amerikanische Religion, die weit über die von Umfragen und Erhebungen gelieferten Informationen hinausgeht, und schlägt praktische Schritte zur Erleichterung einer solchen Diskussion vor, einschließlich Änderungen in der Art und Weise, wie die Ergebnisse von Umfragen und Erhebungen präsentiert werden.