Bewertung:

Das Buch bietet eine gründliche Untersuchung der Entwicklung des petrinischen Diskurses und der päpstlichen Autoritätsansprüche in der Spätantike, wobei der Schwerpunkt auf päpstlichen Schlüsselfiguren liegt. Während die Mehrheit der Leser das Buch als informativ, gut lesbar und gut recherchiert empfand, äußerten einige Bedenken hinsichtlich der Vollständigkeit und Stärke der dargelegten Argumente.
Vorteile:⬤ Informativ und lesenswert
⬤ gut recherchiert
⬤ bietet eine ausgewogene Bewertung
⬤ deckt wichtige historische Zusammenhänge ab
⬤ wird von Spezialisten und allgemeinen Lesern gleichermaßen geschätzt.
⬤ Einige Behauptungen werden als übertrieben oder unterentwickelt angesehen
⬤ das karolingische Papsttum wird nur unzureichend behandelt
⬤ gemischte Kritiken zur wissenschaftlichen Qualität
⬤ könnten bei einigen Anhängern Frustration hervorrufen.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
The Invention of Peter: Apostolic Discourse and Papal Authority in Late Antiquity
Am ersten Jahrestag seiner Wahl zum Papst trat Leo der Große vor die in Rom versammelten Bischöfe und behauptete mit Nachdruck seine privilegierte Stellung als Erbe des Apostels Petrus. Diese Erklärung markierte den Beginn einer mächtigen Tradition: Der Bischof von Rom würde fortan den Petruskult und die volkstümliche Assoziation des Heiligen Petrus mit der Stadt selbst zu seinem Vorteil nutzen.
In The Invention of Peter untersucht George E. Demacopoulos diesen Petrus-Diskurs und zeigt auf, wie sich die Verbindung zwischen dem historischen Petrus und der römischen Kirche während der Amtszeiten von zwei der kreativsten und dynamischsten Päpste der Spätantike verstärkte, veränderte und weiterentwickelte und schließlich das mittelalterliche Christentum, wie wir es heute kennen, prägte. Indem er die Art und Weise hervorhebt, wie diese Rhetorik des apostolischen Privilegs zwischen den Regierungszeiten Leos des Großen und Gregors des Großen eingesetzt, ausgeweitet, umgestaltet oder ihr widerstanden wurde, bietet Demacopoulos eine alternative Darstellung der päpstlichen Geschichte, die die vorherrschende Erzählung eines unvermeidlichen und ungebrochenen Anstiegs der päpstlichen Macht von der Spätantike bis zum Mittelalter in Frage stellt.
Er packt ausufernde Ansprüche auf kirchliche Autorität aus und zeigt, dass diese Rhetorik, die sich fast immer auf den heiligen Petrus beruft, nicht notwendigerweise tatsächliche Macht oder Prestige darstellt, sondern vielmehr Momente päpstlicher Angst und Schwäche widerspiegelt. Durch die nuancierte Untersuchung einer Reihe von bischöflichen Aktivitäten - diplomatische, pastorale, politische und administrative - bietet The Invention of Petrus eine neue Perspektive auf die Entstehung der päpstlichen Autorität und beleuchtet den Einfluss, den der petrinische Diskurs auf das Überleben und den außergewöhnlichen Status des Bischofs von Rom ausübte.