Bewertung:

Kwame Anthony Appiahs „The Ethics of Identity“ erforscht das komplexe Zusammenspiel zwischen individueller Identität und ethischen Rahmenbedingungen in der Gesellschaft. Das Buch ist bekannt für seine philosophische Tiefe und seinen anspruchsvollen Inhalt, in dem Themen wie Identität, Autonomie und der Einfluss der Gemeinschaft erörtert werden. Obwohl es aufschlussreiche Kritiken sowohl am Liberalismus als auch am Kommunitarismus enthält, empfinden viele Leser das Buch als dicht und schwierig, vor allem in den ersten Kapiteln.
Vorteile:Das Buch stellt ein neues Paradigma für die Diskussion von Ethik und Identität vor und bietet eine kohärente Argumentation zu Individualität und Gruppenidentitäten. Die Leser schätzen Appiahs fesselnde Prosa, seine gründliche Analyse und seine humorvollen Beobachtungen sowie seinen Beitrag zur politischen Theorie und Identitätspolitik. Besonders gelobt werden seine Einblicke in die relationalen Aspekte der Identität und die Rolle des Staates bei der „Seelenbildung“.
Nachteile:Viele Leser empfinden das Buch aufgrund des dichten Textes und des anspruchsvollen Vokabulars als schwierig zu lesen. Die ersten Kapitel sind besonders anspruchsvoll, so dass es für Gelegenheitsleser oder Studenten weniger zugänglich ist. Einige Kritiker heben einen vermeintlichen Elitismus in Appiahs Schreibstil und eine mangelnde Auseinandersetzung mit bestimmten kontinentalen Philosophen hervor. Insgesamt ist das Buch für diejenigen, die über keinen fundierten philosophischen Hintergrund verfügen, nicht unbedingt geeignet.
(basierend auf 13 Leserbewertungen)
The Ethics of Identity
Rasse, ethnische Zugehörigkeit, Nationalität, Religion, Geschlecht, Sexualität: In den letzten Jahrzehnten wurde solchen kollektiven Identitäten viel Aufmerksamkeit geschenkt. Sie schreien nach Anerkennung und Respekt, manchmal auf Kosten anderer Dinge, die wir schätzen. Aber inwieweit schränken "Identitäten" unsere Freiheit, unsere Fähigkeit, ein individuelles Leben zu führen, ein, und inwieweit ermöglichen sie unsere Individualität? Der renommierte Philosoph und Afrikawissenschaftler Kwame Anthony Appiah stützt sich in diesem wunderschön geschriebenen Werk auf Denker aus allen Epochen und allen Teilen der Welt, um diese Fragen zu untersuchen.
Die Ethik der Identität nimmt sowohl die Ansprüche der Individualität - die Aufgabe, ein Leben zu gestalten - als auch die Ansprüche der Identität ernst, diese großen und oft abstrakten sozialen Kategorien, durch die wir uns definieren.
Welche Art von Leben man führen sollte, ist ein Thema, das moralische und politische Denker von Aristoteles bis Mill beschäftigt hat. Hier entwickelt Appiah eine Darstellung der Ethik in genau diesem ehrwürdigen Sinne - aber eine Darstellung, die moralische Verpflichtungen mit kollektiven Loyalitäten, unsere Individualität mit unseren Identitäten verbindet. Wie er feststellt, war die Frage, wer wir sind, schon immer mit der Frage verbunden, was wir sind.
Aus einer breit angelegten interdisziplinären Perspektive nimmt Appiah die Klischees und überkommenen Vorstellungen ins Visier, unter denen die Rede von Identität so oft zu finden ist. Ist "Kultur" ein Gut? Erklärt das Konzept der Kultur überhaupt etwas? Ist Vielfalt ein Wert an sich? Sind moralische Verpflichtungen die einzigen, die es gibt? Ist die Rhetorik der "Menschenrechte" überstrapaziert worden? Letztlich machen Appiahs Argumente es schwieriger, die Welt als geteilt zwischen dem Westen und dem Rest zu betrachten.
Zwischen Einheimischen und Kosmopoliten.
Zwischen "uns" und "ihnen". Das Ergebnis ist eine neue Vision des liberalen Humanismus - eine, die den Unwägbarkeiten und der Vielfalt, die uns menschlich machen, gerecht werden kann.