Bewertung:

Leslie Jamisons „The Recovering“ ist eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit Alkoholismus und Nüchternheit, in der sie ihren eigenen Weg mit den Geschichten anderer literarischer Persönlichkeiten verknüpft. Das Buch stellt die gesellschaftliche Wahrnehmung von Sucht in Frage und betont die Komplexität der Genesung, während es gleichzeitig über die Beziehung zwischen Kreativität und Drogenkonsum nachdenkt.
Vorteile:Der Text wird als brillant, poetisch und tief introspektiv beschrieben. In den Rezensionen wird die Fähigkeit des Buches hervorgehoben, die Leser zum Nachdenken über ihr eigenes Leben anzuregen und die Sucht aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Viele schätzten die gründliche Recherche und den historischen Kontext, der geboten wird. Das Buch ruft auch starke emotionale Reaktionen hervor, indem es Themen wie Gemeinschaft und Widerstandsfähigkeit hervorhebt. Es bietet Einblicke in die Kämpfe und die Realität der Genesung, so dass es auch für Nicht-Süchtige nachvollziehbar ist.
Nachteile:Einige Leserinnen und Leser waren der Meinung, dass der privilegierte Hintergrund der Autorin ihre Geschichte von derjenigen von Menschen am Rande der Gesellschaft abgrenzen könnte. In einigen Kommentaren wurde bemängelt, dass der Schreibstil manchmal zu akademisch oder verworren sei, was von den persönlichen Erzählungen ablenken könne. Einige meinten, das Buch halte sich nicht an die traditionelle Struktur von Suchtmemoiren, was einige Leser über die Richtung oder den Zweck des Buches im Unklaren lassen könnte.
(basierend auf 155 Leserbewertungen)
The Recovering: Intoxication and Its Aftermath
Von der New York Times-Bestsellerautorin von The Empathy Exams kommt dieses transformative Werk, das zeigt, dass manchmal die Genesung fesselnder ist als die Sucht.
Mit seiner zutiefst persönlichen und nahtlosen Mischung aus Memoiren, Kulturgeschichte, Literaturkritik und Reportage stellt The Recovering unser Verständnis der traditionellen Suchterzählung auf den Kopf und zeigt, dass die Geschichte der Genesung genauso elektrisierend sein kann wie das Zugwrack selbst. Leslie Jamison gräbt geschickt die Geschichten aus, die wir über die Sucht erzählen - sowohl ihre eigenen als auch die anderer - und untersucht, was wir mit diesen Geschichten erreichen wollen und was passiert, wenn sie uns enttäuschen. Gleichzeitig wirft sie einen faszinierenden Blick auf die Geschichte der Genesungsbewegung und auf die komplizierten Auswirkungen von Ethnie und Klasse auf unser Verständnis davon, wer kriminell und wer krank ist.
Im Mittelpunkt des Buches steht Jamisons fortwährendes Gespräch mit literarischen und künstlerischen Genies, deren Leben und Werke von Alkoholismus und Drogenabhängigkeit geprägt waren, darunter John Berryman, Jean Rhys, Billie Holiday, Raymond Carver, Denis Johnson und David Foster Wallace, aber auch weniger bekannte, brillante Persönlichkeiten wie George Cain, die in Vergessenheit geraten sind, hier aber neu beleuchtet werden. Durch die ungeschminkte Schilderung von Jamisons eigenen Qualen wird The Recovering auch zu einem Buch über eine andere Art von Abhängigkeit: die Art und Weise, wie unsere Sehnsüchte uns alle, wie sie es ausdrückt, zu gebrochenen Zapfhähnen der Not machen können. Es geht um die besondere Einsamkeit der menschlichen Erfahrung - die Sehnsucht nach Liebe, die uns sowohl verschlingt als auch formt, wer wir sind.
Für ihre eindringliche Sprache und ihre scharfen Beobachtungen wurde Jamison schon mit so berühmten Schriftstellern wie Joan Didion und Susan Sontag verglichen, doch ihre ganz eigene Stimme bietet auch etwas Neues. Mit ihrem enormen Einfühlungsvermögen und ihrer Weisheit hat Jamison nichts Geringeres als die Geschichte der Sucht und der Genesung in Amerika geschrieben, einen endgültigen und aufschlussreichen Bericht, der noch viele Jahre nachwirken wird.