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The New Aesthetics of Deculturation: Neoliberalism, Fundamentalism and Kitsch
Was ist die vorherrschende Ästhetik des einundzwanzigsten Jahrhunderts? Thorsten Botz-Bornstein argumentiert, dass die Dekulturation, verkörpert durch die auffällige Vulgarität des Kitsches, die vorherrschende visuelle Sprache unserer Zeit ist.
In Anlehnung an die Arbeit des Islamwissenschaftlers Olivier Roy, der argumentierte, dass religiöser Fundamentalismus entsteht, wenn die Religion von den einheimischen kulturellen Werten getrennt wird, zeigt Botz-Bornstein, dass die Produktion "absoluter" Wahrheiten durch Dekulturation auch in der zeitgenössischen Bildung existiert. Das neoliberale Umfeld hat das Lernen von der Kultur getrennt, indem es die Standardisierung und die Quantifizierung von Lernergebnissen in den Vordergrund stellt. In einem globalisierten Umfeld steht die Idee der Kultur nicht mehr als Referenz zur Verfügung.
Stattdessen wird uns beigebracht, uns auf den kulturell neutralen Begriff "Exzellenz" zu verlassen. Für Botz-Bornstein ist dies ein absoluter Wert, ähnlich wie die "Wahrheit" religiöser Fundamentalisten.
In ähnlicher Weise ist Kitsch das, was passiert, wenn ästhetische Werte von kulturellen Kontexten getrennt werden. Kitsch ist ästhetischer Fundamentalismus. Die Ästhetik des Kitsches ist eine Ästhetik der Exzellenz. Der Konsum von Kitsch kann als ein intrinsisch narzisstischer Impuls verstanden werden, der durch die sozialen Medien noch verstärkt wird, wobei der Einzelne sein eigenes Selbst recycelt, ohne mit der Kultur des "Anderen" konfrontiert zu werden. Die Existenz egozentrischer "alternativer Wahrheiten", Fake News und Verschwörungstheorien sowie Selfies sind in dem Muster Fundamentalismus-Neoliberalismus-Kitsch miteinander verbunden.
Mit einer Analyse der Überschneidungen von "niedlich", "ausgezeichnet", "erhaben" und "interessant" in der zeitgenössischen ästhetischen Kultur ist dies eine Reise durch Philosophie, Psychologie und Kulturtheorie, die eine neue Ästhetik der Dekulturation neu definiert.