Bewertung:

Das Buch „The Rise of European Corporatism“ des Historikers Maier untersucht, wie sich Deutschland, Italien und Frankreich zwischen dem Ersten Weltkrieg und der Weltwirtschaftskrise stabilisierten, und beleuchtet die Rolle des Korporatismus bei der Organisation wirtschaftlicher Interessen und der Aushandlung politischer Maßnahmen außerhalb der parlamentarischen Systeme.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert und bietet eine detaillierte Darstellung der politischen Landschaften in Deutschland, Italien und Frankreich. Maier zeigt effektiv auf, wie unterschiedliche politische Systeme und historische Kontexte das korporatistische Gleichgewicht in diesen Ländern beeinflussten, und bietet so wertvolle Einblicke in die Dynamik des Europas nach dem Zweiten Weltkrieg. Besonders die Analyse der italienischen Politik und der Entstehung des Faschismus ist meisterhaft.
Nachteile:Die Erzählung ist recht detailliert und komplex, was sie für Leser ohne solide Kenntnisse der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts zu einer Herausforderung macht. Obwohl Maier gut schreibt, ist das Buch in erster Linie für Spezialisten geeignet, was seinen Zugang zu einem breiteren Publikum möglicherweise einschränkt.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Recasting Bourgeois Europe: Stabilization in France, Germany, and Italy in the Decade After World War I
Charles Maier, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Wissenschaftler der europäischen Geschichte, veröffentlichte 1975 sein erstes Buch Recasting Bourgeois Europe. Auf der Grundlage umfangreicher Archivrecherchen untersucht das Buch, wie sich die europäischen Gesellschaften von einer Phase sozialer Anfälligkeit zu einer Phase der politischen und wirtschaftlichen Stabilisierung entwickelten.
Maier vertritt die Auffassung, dass ein gemeinsamer Weg eine länderübergreifende Analyse erfordert, und liefert eine vergleichende Geschichte dreier europäischer Nationen, die nicht einfach zum Status quo der Vorkriegszeit zurückkehrten, sondern ein neues Gleichgewicht von staatlicher Autorität und Interessenvertretung erreichten. Während die meisten früheren Darstellungen das Jahrzehnt als Vorspiel zur Weltwirtschaftskrise und zu Diktaturen darstellten, weist Maier darauf hin, dass die Stabilisierung der 1920er Jahre, so verletzlich sie auch war, einen Vorgeschmack auf die dauerhafte politische Stabilität nach dem Zweiten Weltkrieg gab.
Der immense und ehrgeizige Umfang dieses Buches, seine Fähigkeit, verschiedene Geschichten im Detail zu verfolgen, und sein Bemühen zu erklären. Stabilisierung - und nicht nur Revolution oder Zusammenbruch - haben es zu einem Klassiker der europäischen Geschichte gemacht.