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The Poetics of Piracy: Emulating Spain in English Literature
Mit seiner Dominanz als europäische Macht und der explosionsartigen Entwicklung der spanischen Prosa und Dramatik war Spanien eine unwiderstehliche literarische Quelle für englische Schriftsteller der frühen Neuzeit. Doch die tiefe und eskalierende politische Rivalität zwischen den beiden Nationen veranlasste englische Schriftsteller dazu, ihre Faszination für Spanien und ihre Schuld gegenüber spanischen Quellen zu verhandeln, zu verleugnen oder zu versuchen, sie zu lösen. Inmitten heikler Fragen der Übersetzung und Aneignung, des imperialen Wettbewerbs, des Aufkommens kommerzieller Autorenschaft und der Ängste um Authentizität zeichnet Barbara Fuchs nach, wie spanisches Material in die englische Literatur übertragen wurde und wie sich die englische Literatur in Fragen der nationalen und religiösen Identität verstrickte und wie die Piraterie zu einer zentralen Textmetapher wurde, wobei Aneignungen aus Spanien triumphierend als heroische Plünderung neu imaginiert wurden.
Von der Zeit der versuchten Invasion durch die spanische Armada in den 1580er Jahren bis zum Aufkommen der antispanischen Rhetorik in den 1620er Jahren zeichnet The Poetics of Piracy diese Verbindung anhand der Werke von Ben Jonson, William Shakespeare, Francis Beaumont, John Fletcher und Thomas Middleton nach. Fuchs untersucht, wie ihr Schreiben, insbesondere für die Bühne, die Abhängigkeit von spanischem Material umdeutet, indem es Erzählungen von militaristischer, gewaltsamer Nutzung konstruiert. Sie untersucht, wie jakobinische Dramatiker die Texte ihrer spanischen Zeitgenossen verkomplizierten, indem sie sie für antispanische Zwecke einsetzten, und sie zeichnet den Platz von Cervantes' Don Quijote in Beaumonts The Knight of the Burning Pestle und Shakespeares spätem, verlorenem Stück Cardenio nach. Die englische Literatur war zutiefst transnational, selbst in der Zeit, die am engsten mit der Entstehung einer Nationalliteratur verbunden ist.
The Poetics of Piracy zeigt den tiefgreifenden Einfluss Spaniens auf die englische Literatur der Renaissance auf und zeichnet ein differenziertes Bild davon, wie Nationen gleichzeitig als Rivalen und als Ressourcen dienen können.