Bewertung:

Dani Rodriks „Economics Rules“ bietet eine aufschlussreiche Untersuchung der wirtschaftlichen Modellierung und der Rolle der Ökonomen. Obwohl es eine überzeugende Kritik und Verteidigung wirtschaftlicher Methoden bietet, ist die Zielgruppe des Buches möglicherweise unklar, was zu einer gewissen Verwirrung hinsichtlich der Zugänglichkeit für Nicht-Fachleute führt. Insgesamt ist das Buch gut geschrieben, fesselnd und regt zum Nachdenken an.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben und fesselnd
⬤ zugänglich für Leser mit normalen Fähigkeiten
⬤ bietet eine ausgewogene Sicht auf die Stärken und Schwächen der ökonomischen Modellierung
⬤ bietet Einblicke in die pluralistische Natur der Wirtschaftswissenschaften
⬤ regt zum kritischen Denken über den Wirtschaftsberuf an
⬤ nützlich für Studenten und gebildete Laien.
⬤ Gelegentlich zu technisch
⬤ einige Redundanzen und Potenzial für Überarbeitung
⬤ Unklarheit in der Zielgruppenansprache kann Nicht-Fachleute verwirren
⬤ wird als Verteidigung des Establishments wahrgenommen, während Kritik heruntergespielt wird
⬤ mangelnde Klarheit über die Unterschiede zwischen Mikroökonomie und Makroökonomie.
(basierend auf 53 Leserbewertungen)
Economics Rules: The Rights and Wrongs of the Dismal Science
Im Gefolge der Finanzkrise und der Großen Rezession scheint die Wirtschaftswissenschaft alles andere als eine Wissenschaft zu sein. In diesem scharfsinnigen, meisterhaft argumentierenden Buch wirft Dani Rodrik, ein führender Kritiker der Ökonomie, einen genauen Blick auf die Ökonomie, um zu untersuchen, wann sie versagt und wann sie funktioniert, und um eine überraschend positive Bilanz der Disziplin zu ziehen.
Gestützt auf die Geschichte des Fachs und seine umfassenden Erfahrungen als Praktiker argumentiert Rodrik, dass die Wirtschaftswissenschaften ein mächtiges Werkzeug sein können, das die Welt verbessert - aber nur, wenn die Ökonomen universelle Theorien aufgeben und sich darauf konzentrieren, den richtigen Kontext zu finden. Economics Rules argumentiert, dass die viel geschmähten mathematischen Modelle der Disziplin ihre wahre Stärke sind. Modelle sind die Werkzeuge, die die Wirtschaftswissenschaften zu einer Wissenschaft machen.
Allzu oft jedoch verwechseln Ökonomen ein Modell mit dem Modell, das überall und jederzeit gilt. In sechs Kapiteln, die seine Disziplin von Adam Smith bis zu den heutigen Arbeiten über die Globalisierung nachzeichnen, zeigt Rodrik, wie unterschiedliche Situationen unterschiedliche Modelle erfordern. Jedes Modell erzählt eine Teilgeschichte darüber, wie die Welt funktioniert. Diese Geschichten bieten weitreichende und manchmal widersprüchliche Lektionen - so wie Kindermärchen verschiedene Moralvorstellungen bieten.
Ganz gleich, ob es um den Anstieg der globalen Ungleichheit, die Folgen des Freihandels oder den Wert von Defizitausgaben geht, Rodrik erklärt, wie die Verwendung der richtigen Modelle wertvolle neue Erkenntnisse über die soziale Realität und die öffentliche Politik liefern kann. Neben der Wissenschaft erfordert die Ökonomie auch die Fähigkeit, geeignete Modelle auf den jeweiligen Kontext anzuwenden.
Der Zusammenbruch von Lehman Brothers 2008 stellte die tiefsten Annahmen vieler Ökonomen über freie Märkte in Frage. Rodrik zeigt auf, dass der Modellbaukasten der Ökonomen viel umfangreicher ist als diese Modelle der freien Märkte. Mit einer pragmatischen Modellauswahl können Ökonomen erfolgreiche Programme zur Armutsbekämpfung in Mexiko, Wachstumsstrategien in Afrika und intelligente Lösungen für die Ungleichheit im eigenen Land entwickeln.
Economics Rules“ ist gleichzeitig eine starke Kritik und eine Verteidigung der Disziplin und zeigt einen Weg zu einer bescheideneren, aber effektiveren Wissenschaft auf.