
Creating Nationality in Central Europe, 1880-1950: Modernity, Violence and (Be) Longing in Upper Silesia
Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg war Oberschlesien Schauplatz der größten formalen Selbstbestimmungsaktion der europäischen Geschichte, der Volksabstimmung von 1921. Dabei wurde den Bewohnern der zweitgrößten Industrieregion Europas die täuschend einfache Frage gestellt, ob sie lieber Deutsche oder Polen sein wollten, doch es gelang ihnen auf spektakuläre Weise nicht, ihre nationale Identität zu klären.
Stattdessen zeigte sich die Stärke transnationaler, regionaler und subnationaler Zugehörigkeiten sowie anderer Zugehörigkeiten als der Nationalität, etwa der Religion. Oberschlesien, das zwischen 1922 und 1945 geteilt und wieder geteilt wurde und der Tschechisierung, Germanisierung, Polonisierung, Zwangsemigration, Vertreibung und Ausrottung unterworfen war, veranschaulicht die Grenzen der von außen aufgezwungenen Projekte und Narrative zur Nationenbildung.
Dieses Buch untersucht eine Reihe von Themen im Zusammenhang mit der Nationalitätenfrage in Oberschlesien und legt die Ergebnisse umfangreicher neuer Forschungen vor. Es zeigt die Fehler auf, die den Versuchen zugrunde liegen, Europa als homogenes nationales Gemeinwesen zu gestalten, und vergleicht das Schicksal Oberschlesiens mit vielen anderen europäischen Regionen, in denen ähnliche Probleme auftraten.“.