
Politics and the Slavic Languages
In den letzten zwei Jahrhunderten war der ethnolinguistische Nationalismus die Norm der Nationen- und Staatsbildung in Mitteleuropa. Die Zahl der anerkannten slawischen Sprachen (gemäß der normativen politischen Formel Sprache = Nation = Staat) entsprach allmählich der Zahl der slawischen Nationalstaaten, insbesondere nach dem Zerfall der Tschechoslowakei, der Sowjetunion und Jugoslawiens.
Doch im heutigen Zeitalter des grenzenlosen Cyberspace werden die slawischen Regional- und Minderheitensprachen frei standardisiert und verwendet, selbst wenn die staatlichen Behörden dies missbilligen. Infolgedessen hat sich die Zahl der slawischen Sprachen seit der Wende zum 19. Jahrhundert stark verändert, von einer einzigen slawischen Sprache zu bis zu 40.
Anhand der Geschichte der slawischen Sprachen veranschaulicht dieses aktuelle Buch, dass Entscheidungen darüber, was als Sprache gilt, weder dauerhaft noch stabil sind, und argumentiert, dass die Politik der Sprache die Politik in Mitteleuropa ist. Die Monographie wird sich als unentbehrliche Quelle für Sprach- und Politikwissenschaftler in Mitteleuropa erweisen.