Bewertung:

Das Buch regt zum Nachdenken über kulturelle Einflüsse an und konzentriert sich dabei besonders auf Kolumbien und die Auswirkungen der durch seine extremen gesellschaftlichen Merkmale geprägten Außenwahrnehmung. Die Leser finden es herausfordernd, aber lohnend, da es dazu anregt, persönliche und kulturelle Vorurteile neu zu bewerten.
Vorteile:⬤ regt zum Nachdenken über kulturelle Einflüsse an
⬤ stellt vorgefasste Meinungen in Frage
⬤ bietet reichhaltige Informationen über Kolumbien und die Drogenindustrie
⬤ fördert die Neubewertung der eigenen Kultur
⬤ eindringliche Texte, die zu wichtigen Diskussionen führen können.
⬤ Anfänglich schwierig zu lesen
⬤ kann die Leserschaft polarisieren
⬤ kein typisches Alltagsbuch, was einige Personen abschrecken könnte.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Beauty and the Beast
Die Schöne und das Biest beginnt mit der Frage: Ist Schönheit dazu bestimmt, in einer Tragödie zu enden? Auf der Grundlage umfangreicher Feldforschung in Kolumbien untersucht Michael Taussig die ängstlichen, verwegenen und manchmal zerstörerischen Versuche der Menschen, ihren Körper durch kosmetische Chirurgie und Fettabsaugung zu verändern.
Er hält die Waage zwischen der Untersuchung von Operationen, die der Verschönerung eines Menschen dienen, und dem oft übersehenen Gegenstück, den Operationen, die - oft an hochrangigen Kriminellen - durchgeführt werden, um die eigene Identität zu verschleiern. Indem er dieses weltweit verbreitete Phänomen in die wirtschaftliche, kulturelle und politische Geschichte Kolumbiens einordnet, stellt Taussig eine Verbindung zwischen dem langen Bürgerkrieg des Landes und den dortigen Körperverstümmelungen und Folterungen und der Schönheitsindustrie im Allgemeinen her und skizziert Kolumbien als ein Land, dessen hohe ästhetische Ansprüche es zu einem Schauplatz machen, auf dem einige der wichtigsten und problematischsten Ideen über den Körper ausgetragen werden.
Im Mittelpunkt von Taussigs Untersuchung steht George Batailles Begriff der "Verschwendung". Während die Verschwendung oft als Kritik verwendet wird, betrachtet Taussig auch den Überschwang, den diese Verschwendung erzeugt, und ihre Position als treibende wirtschaftliche Kraft. Die Verschwendung, so argumentiert er, ist genau das, worum es bei diesen Verfahren geht, und die Bestie auf der anderen Seite der Schönheit sollte nicht als einfache Entschädigung abgetan werden.
Beauty and the Beast" ist zugleich theoretisch und umgangssprachlich, öffentlich und intim. Es ist eine ortsbezogene Ethnografie - geschrieben in Taussigs charakteristischer Stimme -, die eine vielschichtige, aber stets zugängliche Geschichte darüber erzählt, wie weit die Menschen gehen, um sich körperlich umgestalten zu lassen.