Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 6 Stimmen.
The Voice in Cinema
Wie kann eine Stimme, deren Ursprung nie zu sehen ist - wie Hal in "2001: Odyssee im Weltraum" oder die Mutter von Norman Bates in "Psycho" - eine so starke Wirkung auf den Zuschauer haben? Wann gelingt es dem "Synchronton" nicht, die Körper mit ihren Stimmen zu verbinden, und wie setzen so große Stilisten des Tonfilms wie Jacques Tati, Kenji Mizoguchi und Marguerite Duras die Macht der Stimme ein? In diesem brillanten Essay untersucht Michel Chion, eine international anerkannte Autorität auf dem Gebiet der Geschichte und Poetik des Filmtons, die menschliche Stimme im Kino.
"Die Stimme im Kino" beginnt mit dem Phänomen der verborgenen, gesichtslosen Stimmen im Film und ihrer magischen Kraft, insbesondere im Kontext von Langs "Testament des Dr. Mabuse". Anschließend untersucht Chion die subjektiven Stimmen, die Bindung und die Verführung durch das Telefon, die Stimmendiebe, die Schreie (männlich und weiblich), die Sirenengesänge und das Schweigen der stummen Figuren - allesamt einzigartige filmische Einsatzmöglichkeiten.
Abschließend befasst sich Chion mit der "monströsen Vermählung von Filmstimme und Körper", wie sie von Norman Bates verkörpert wird. Claudia Gorbmans flüssige Übersetzung behält Chions anspruchsvollen und zugänglichen Stil bei und führt die Leser in eine einzigartige und paradigmenverändernde Stimme des Films ein.