Bewertung:

Das Buch bietet eine aufschlussreiche Untersuchung dreier mythologischer Figuren - Prometheus, Adam und Faust - und ihrer Aneignung in der modernen Literatur, wobei der gesellschaftliche Wertewandel hervorgehoben wird.
Vorteile:⬤ Gut recherchierte, aufschlussreiche Analyse der mythologischen Figuren
⬤ verbindet effektiv antike Mythen mit moderner Literatur
⬤ besonders aufschlussreiche Diskussion über Prometheus im Kontext der DDR.
Keine nennenswerten Nachteile; könnte von mehr verschiedenen Fallstudien oder Beispielen profitieren.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
The Sin of Knowledge: Ancient Themes and Modern Variations
Adam, Prometheus und Faust - ihre Geschichten waren für die Herausbildung des westlichen Bewusstseins von zentraler Bedeutung und sind auch im Zeitalter der Information und Technologie noch immer aktuelle Mahngeschichten. Theodore Ziolkowski untersucht, wie jeder Mythos eine Antwort der antiken hebräischen, der antiken griechischen und der christlichen Kultur des 16.
Jahrhunderts auf das Problem des Wissens darstellt, insbesondere auf das mächtige, immerwährende und manchmal unethische Verlangen der Menschheit nach Wissen. In diesem Buch werden zum ersten Mal die diesen Mythen zugrunde liegenden Ähnlichkeiten sowie ihre Ursprünge in früheren Tricksterlegenden aufgezeigt, und es wird untersucht, wann und warum sie in den jeweiligen Gesellschaften entstanden sind. Anschließend werden die Variationen untersucht, mit denen die Themen von modernen Schriftstellern adaptiert wurden, um ihr eigenes Bewusstsein für die Sünde des Wissens auszudrücken.
Jeder Mythos spiegelt die Angst einer Gesellschaft wider, die mit neuen Erkenntnissen konfrontiert ist, die traditionelle Werte in Frage stellen. Besonders provokant sind Ziolkowskis Beispiele für neuere Aneignungen der Mythen.
Von Voltaire bis heute ist der Sündenfall Adams ein Bild für den Übergang von der kindlichen Unschuld zum Bewusstsein der Reife. Prometheus als Herausforderer der Autorität und Initiator des technologischen Bösen lieferte ein ambivalentes Modell für die sozialistische Phantasie der Deutschen Demokratischen Republik.
Und schließlich erkannte ein Amerika, das durch seine Verantwortung für die Atombombe verunsichert war und befürchtete, in seinem Nachkriegswohlstand seine Werte verraten zu haben, in Faust das verstörende Bild seiner Seele.