
Scandal on Stage
Neue Theaterstücke und Opern haben oft versucht, den Status quo umzustürzen oder die Annahmen des Theaterpublikums zu erschüttern.
Doch wie diese Studie zeigt, sind die Reaktionen des Publikums oder der Behörden oft extremer, als die Schöpfer es sich vorgestellt hatten, bis hin zu Empörung, Aufruhr, Protesten oder Zensur. Skandal auf der Bühne untersucht zehn berühmte Theaterskandale der letzten zwei Jahrhunderte in Deutschland und Frankreich als Symptome zeitgenössischer sozialer, politischer, ethischer und ästhetischer Umwälzungen.
Die betroffenen Schriftsteller und Komponisten, darunter Schiller, Strawinsky, Strauss, Brecht und Weil, vertraten neue künstlerische und ideologische Ideen, die mit den Erwartungen ihres Publikums in Konflikt gerieten. In einer vergleichenden Perspektive zeigt Theodore Ziolkowski, wie Theaterskandale kulturelle und ethische Annahmen widerspiegeln oder in Frage stellen, und stellt die Frage, ob das Theater immer noch, wie Schiller schrieb, eine moralische Institution sein kann: eine, die ihr Publikum erfolgreich dazu bringt, anders über soziale, politische und ethische Fragen nachzudenken.