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The Unavowable Community
DIE UNERKENNBARE GEMEINSCHAFT ist eine Untersuchung über das Wesen und die Möglichkeit von Gemeinschaft und fragt, ob es eine Gemeinschaft von Individuen geben kann, die wirklich "gemeinschaftlich" ist. Das Problem besteht für Blanchot darin, dass die Bedingungen einer idealen Gemeinschaft ein "Bekenntnis" zu ihrer Zugehörigkeit zu einem Verstoß gegen die Bedingungen selbst machen.
Diese Betrachtung reicht von den problematischen Auswirkungen eines Sprachfehlers bis hin zu tatsächlichen historischen Experimenten mit Gemeinschaft. Letzteres bezieht sich auf das Leben und Werk von George Bataille, dessen Anliegen (z. B.
"die negative Gemeinschaft") im Vordergrund von Blanchots Diskussion steht. Ausgehend von einem Essay des französischen Philosophen Jean-Luc Nancy erweist sich Blanchot einmal mehr als einer der aufmerksamsten Leser dessen, was im französischen Denken eine echte Herausforderung darstellt.
Sein großes Interesse an den Romanen von Marguerite Duras weitet diese Untersuchung auf "Die Gemeinschaft der Liebenden" aus, die aus bestimmten Themen in Duras' Rezitat "Die Krankheit des Todes" hervorgeht. Als Blanchots erste direkte Behandlung eines Themas, das seit langem in seinem Werk vorkommt oder hinter ihm steht, ist dieses kleine, aber hochkonzentrierte Buch eine wichtige Ergänzung zu seinem eigenen Beitrag zum literarischen, philosophischen, sozialen und politischen Denken, da es im Zentrum des aufkommenden Anliegens einer Neudefinition von Politik und Gemeinschaft steht.
Wer Blanchot liest, weiß, dass er keine Antworten auf die großen Fragen erwarten darf, die sein Denken bewegen, sondern dass er mit den Fragen auf der neuen Ebene leben muss, auf die sie in seinem Diskurs gehoben wurden.