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Provisioning Paris
Die Abhängigkeit vom Getreide prägte jeden Aspekt des Lebens im Frankreich des achtzehnten Jahrhunderts. Steven Kaplan konzentriert sich auf diese Abhängigkeit an dem Punkt, an dem sie den Staat, die Gesellschaft und den Einzelnen am stärksten belastete - auf die tägliche Versorgung mit Getreide und Mehl, die den Lebensunterhalt sicherten.
Er rekonstruiert die Geschichte des Proviantwesens im vorindustriellen Paris und vermittelt ein umfassendes Bild einer vom Subsistenzgebot geprägten Kultur. Wer waren die Akteure des Provianthandels? Wie sahen ihre Geschäftspraktiken aus? Welche Art von Beziehungen unterhielten sie zueinander? Wie regelten die Behörden ihre Geschäfte? Um diese Fragen zu beantworten, hat Professor Kaplan die Archive und Bibliotheken Frankreichs durchforstet. Er zeichnet die grundlegenden Strukturen des Handels nach und zeigt auf, wie sie sich im Zuge kultureller und politischer sowie kommerzieller und technologischer Veränderungen verändert haben.
Mit reichem ethnographischem Detailreichtum schildert er den Alltag der Kaufleute, Müller, Bäcker, Makler und Marktbeamten. Er zeigt, wie das Mehl das Getreide ablöste und wie die Müller die Kaufleute bei der Versorgung überholten.
Er untersucht das Spannungsverhältnis zwischen dem Bedürfnis der Lieferanten nach Freiheit und dem der Verbraucher nach Sicherheit. Während er die verschlungenen Muster des Lebens innerhalb und außerhalb des Marktplatzes entwirft, verliert er nie die immensen Interessen aus den Augen, die auf dem Spiel stehen: die Stabilität und Legitimität der Regierung, die Dauerhaftigkeit der sozialen Struktur und das Überleben des Volkes.