Bewertung:

Das Buch bietet eine aufschlussreiche Analyse der Identität von Männern der Arbeiterklasse und ihrer Sichtweise auf Ethnie und Klasse in Amerika und Frankreich. Es ist zwar gut recherchiert und enthält einen wertvollen historischen Kontext, aber einige Leser finden Teile des Buches redundant oder stimmen nicht mit ihren Erwartungen überein, insbesondere in Bezug auf positive Männlichkeit. Auch die Aufmachung des Buches selbst und die Auswahl der Interviewpartner wurden bemängelt.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben und aufschlussreich
⬤ umfassende und wichtige Studie über arbeitende Männer
⬤ relevanter historischer Kontext
⬤ zugängliche und fesselnde Soziologie
⬤ beeindruckende kulturübergreifende Analyse
⬤ angemessene Darstellung der Themen.
⬤ Titel kann irreführend sein
⬤ einige Abschnitte konzentrieren sich stark auf Rassismus
⬤ die Auswahl der Interviewpartner könnte als begrenzt oder uninteressant angesehen werden
⬤ Fälle von Redundanz in der Forschung und vorhersehbare Ergebnisse
⬤ Probleme bei der Präsentation des physischen Buches.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
The Dignity of Working Men: Morality and the Boundaries of Race, Class, and Immigration
Mich le Lamont nimmt uns mit in die Welt der Männer aus der Arbeiterklasse - die Welt, wie sie sie verstehen. In Interviews mit schwarzen und weißen Männern aus der Arbeiterklasse, die aufgrund ihres fehlenden Hochschulabschlusses nur begrenzten Zugang zu gut bezahlten Arbeitsplätzen und anderen sozialen Leistungen haben, entwirft sie ein aufschlussreiches Porträt ihrer Selbstwahrnehmung und des Rests der Gesellschaft.
Die Moral steht im Mittelpunkt der Welt dieser Arbeiter. Sie finden ihre Identität und ihren Selbstwert in ihrer Fähigkeit, sich selbst zu disziplinieren und ein verantwortungsvolles, aber auch fürsorgliches Leben zu führen. Diese moralischen Standards fungieren als Alternative zu wirtschaftlichen Definitionen von Erfolg und bieten ihnen eine Möglichkeit, ihre Würde in einem unerreichbaren amerikanischen Traumland zu bewahren. Aber diese Normen ermöglichen es ihnen auch, Klassengrenzen gegenüber den Armen und, in geringerem Maße, der oberen Hälfte zu ziehen. Die Arbeitnehmer ziehen auch starre Rassengrenzen, wobei weiße Arbeitnehmer das disziplinierte Selbst und Schwarze das fürsorgliche Selbst betonen. Weiße halten Schwarze daher oft für moralisch minderwertig, weil sie faul sind, während Schwarze die Weißen als herrschsüchtig, gefühllos und übermäßig diszipliniert darstellen.
Dieses Buch eröffnet auch eine breitere Perspektive, indem es amerikanische Arbeiter mit französischen Arbeitern vergleicht, die die Armen als Teil von uns betrachten und Schwarze weit weniger kritisch betrachten als Menschen aus der oberen Mittelschicht und Einwanderer. Indem sie unterschiedliche moralische Straftäter in den beiden Gesellschaften ausmachen, zeigen die Arbeiter unterschiedliche Definitionen der kulturellen Zugehörigkeit auf, die uns helfen, die Formen der Ungleichheit in beiden Gesellschaften zu verstehen und zu hinterfragen.