Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 38 Stimmen.
Killing Time: The Autobiography of Paul Feyerabend
Killing Time ist die Geschichte von Paul Feyerabends Leben. Nur wenige Wochen vor seinem Tod im Jahr 1994 fertiggestellt, ist es das Selbstporträt eines der originellsten und einflussreichsten Intellektuellen dieses Jahrhunderts.
Feyerabend, der in Physik und Astronomie ausgebildet wurde, war vor allem als Wissenschaftsphilosoph bekannt. Aber er war ausdrücklich kein Theorienersteller oder Verfasser von Regeln. Berühmt wurde er vielmehr durch seine kraftvolle, deutliche Kritik an der "großen" Wissenschaft und der "großen" Philosophie. Feyerabend vertrat einen radikal demokratischen "epistemologischen Anarchismus": "Er argumentierte nachdrücklich, dass es nicht nur einen Weg zur Erkenntnis gibt, sondern viele prinzipielle Wege; nicht eine Wahrheit oder eine Rationalität, sondern verschiedene, konkurrierende Bilder von der Funktionsweise der Welt. "Alles ist möglich", sagte er über die Wege der Wissenschaft in seinem berühmtesten Buch Against Method. Und er meinte es auch so.
Hier zeichnet Feyerabend zum ersten Mal den Weg nach, der ihn von einer isolierten, kleinbürgerlichen Kindheit in Wien zum internationalen akademischen Erfolg führte. Er schreibt über seine Erfahrungen in der deutschen Armee an der russischen Front, wo drei Kugeln ihn verkrüppelt, impotent und mit lebenslangen Schmerzen zurückließen. Er erinnert sich an sein vielversprechendes Talent als Operntenor (eine lebenslange Leidenschaft), an seine Begegnungen mit allen möglichen Leuten, von Martin Buber bis Bertolt Brecht, an unzählige Liebesaffären, vier Ehen und eine so reiche Karriere, dass er einmal an vier Universitäten gleichzeitig eine Professur innehatte.
Obwohl nicht als intellektuelle Autobiographie geschrieben, skizziert Killing Time die Menschen, Ideen und Konflikte von sechzig Jahren. Feyerabend schreibt offen über die komplizierten Beziehungen zu seinem Mentor Karl Popper und seinem Freund und häufigen Gegner Imre Lakatos sowie über seine Reaktionen auf seinen wachsenden Ruf als "schlimmster Feind der Wissenschaft".