Bewertung:

Das Buch von Professor Mitchell ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Ethnie, die sich gegen die Idee einer post-rassischen Gesellschaft wendet und die anhaltende Relevanz von Ethnie im zeitgenössischen Diskurs hervorhebt. Es setzt sich mit verschiedenen Themen und Gegenständen auseinander und veranschaulicht, wie Ethnie als Medium für das Verständnis breiterer gesellschaftlicher Fragen funktioniert. Das Buch wird jedoch zwiespältig aufgenommen; einige loben seinen Tiefgang und seine Einsichten, während andere es für seinen Mangel an Originalität und für seine übermäßige Zweideutigkeit kritisieren.
Vorteile:⬤ Denkanstöße und aufschlussreiche Argumente zu Ethnie und Rassismus.
⬤ Beschäftigt sich mit einem breiten Spektrum an Themen und regt die Leser dazu an, ihr Verständnis von Ethnie neu zu bewerten.
⬤ Enthält stichhaltige und eloquente Kritik an der Idee einer post-rassischen Gesellschaft.
⬤ Empfehlungen zeigen, dass es wertvolle Perspektiven für Kunsthistoriker und Kulturkritiker bietet.
⬤ Einige Leser finden den Text dicht und unnötig komplex, was zu Verwirrung über die Argumente des Autors führt.
⬤ Kritik an der Wiederholung etablierter Ideen über Ethnie, was das Buch unoriginell erscheinen lässt.
⬤ Bedenken, dass das Buch wichtige Diskussionen über Ethnie eher verdunkelt als klärt, was zu Frustration bei denjenigen führt, die eine direkte Analyse suchen.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Seeing Through Race
Nach Ansicht von W. J.
T. Mitchell ist eine „farbenblinde“ post-rassische Welt weder erreichbar noch wünschenswert. Entgegen der weit verbreiteten Behauptung, dass Ethnie ein veraltetes Konstrukt sei, das von wichtigeren Themen ablenkt, vertritt Mitchell die Ansicht, dass Ethnie für unser Verständnis der sozialen Realität nach wie vor von wesentlicher Bedeutung ist.
Ethnie ist nicht nur etwas, das man sehen kann, sondern gehört zu den grundlegenden Medien, durch die wir das menschliche Anderssein erfahren. Ethnie macht auch den Rassismus sichtbar und ist somit unsere beste Waffe gegen ihn. Die Macht der Ethnie wird am deutlichsten in Momenten, in denen die Pädagogik versagt, die Lektion unklar ist und jeder etwas zu lernen hat.
Mitchell nennt drei solcher Momente in der jüngeren amerikanischen Rassengeschichte. Der erste ist der theoretische Moment nach den Bürgerrechten, in dem Ethnie und Rassismus Gegenstand einer neuen philosophischen Untersuchung waren. Der zweite ist der Moment des Schwarzseins, der durch die Wahl von Barack Obama und die damit einhergehenden Bilder des Schwarzseins in Politik und Populärkultur verkörpert wird.
Drittens der „semitische Moment“ in Israel-Palästina, wo Ethnie und Rassismus in neuen Formen des Antisemitismus und der Islamophobie zusammenfließen. Mitchell bringt die visuelle Kultur, die Ikonologie und die Medienwissenschaft in seine Diskussion über diese kritischen Wendepunkte in unserem Verständnis der Beziehung zwischen Ethnie und Rassismus ein.