Bewertung:

Das Buch gilt als ein bedeutendes philosophisches Werk, das sich intensiv mit Hegels Ideen auseinandersetzt, neue Interpretationen bietet und Brücken zwischen verschiedenen philosophischen Traditionen schlägt. Es ist jedoch in erster Linie für fortgeschrittene Leser mit einem starken Hintergrund in der Philosophie geeignet, was es für Gelegenheitsleser zu einer Herausforderung macht.
Vorteile:⬤ Bietet klare und aussagekräftige Einblicke in Hegels 'Phänomenologie des Geistes'.
⬤ Hohe Detailgenauigkeit und Raffinesse in der Argumentation.
⬤ Effektive Überbrückung der Kluft zwischen kontinentaler und analytischer Philosophie.
⬤ Klarer Schreibstil, trotz des häufigen Gebrauchs von Fachausdrücken.
⬤ Transformativ für Leser mit philosophischem Hintergrund, die ihr Verständnis von Normativität und anderen Philosophen vertiefen.
⬤ Erfordert umfangreiches philosophisches Vorwissen, was es für Gelegenheitsleser oder weniger gebildete Leser unzugänglich macht.
⬤ Die Komplexität der Argumente und Konzepte kann diejenigen überfordern, die keine solide Grundlage in Philosophie haben.
⬤ Einige Kritiken des Buches weisen darauf hin, dass es für diejenigen unverständlich sein könnte, die sich nicht eingehend mit der Materie befassen.
(basierend auf 17 Leserbewertungen)
A Spirit of Trust: A Reading of Hegel's Phenomenology
Vierzig Jahre lang wurde an dieser lang erwarteten Neuinterpretation von Hegels Phänomenologie des Geistes gearbeitet, ein bahnbrechender Beitrag zur Philosophie von einem der bekanntesten und einflussreichsten Philosophen der Welt.
In diesem mit Spannung erwarteten Werk präsentiert Robert Brandom eine völlig neue Nacherzählung des romantisch-rationalistischen Ideenabenteuers, das Hegels Klassiker Die Phänomenologie des Geistes darstellt. Indem er analytische, kontinentale und historische Traditionen miteinander verbindet, zeigt Brandom, wie die vorherrschenden Denkweisen der zeitgenössischen Philosophie durch Hegel in Frage gestellt werden.
In A Spirit of Trust geht es um den massiven historischen Wandel im Leben der Menschheit, der den Beginn der Moderne darstellt. In seinen Kritiken spricht Kant über die Unterscheidung zwischen dem, was die Dinge an sich sind, und dem, wie sie uns erscheinen.
Für Hegel macht Kants Unterscheidung deutlich, was die antike und die moderne Welt trennt. In der antiken Welt wurden normative Zustände - Urteile über das, was sein sollte - als objektive Tatsachen betrachtet. In der modernen Welt werden diese Urteile als durch Einstellungen - subjektive Haltungen - bestimmt angesehen. Hegel vertritt eine Sichtweise, die beide Ansätze miteinander verbindet und die Brandom als "objektiven Idealismus" bezeichnet: Es gibt eine objektive Realität, aber wir können sie nicht verstehen, ohne zuerst zu verstehen, wie wir über sie denken.
Nach Hegels Ansatz werden wir nur dann zu Akteuren, wenn wir von anderen Akteuren als solche betrachtet werden. Das bedeutet, dass normative Zustände wie Verpflichtung, Verantwortung und Autorität durch soziale Praktiken der gegenseitigen Anerkennung begründet werden. Brandom argumentiert, dass wir, wenn unsere selbstbewusste anerkennende Haltung die radikale Form der Großmut und des Vertrauens annimmt, die Hegel beschreibt, eine gestörte Moderne überwinden und in ein neues Zeitalter des Geistes eintreten können.