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A Two-Colored Brocade: The Imagery of Persian Poetry
Annemarie Schimmel, eine der weltweit führenden Autoritäten auf dem Gebiet der persischen Literatur, bietet eine umfassende Einführung in das komplizierte und hochentwickelte System von Rhetorik und Bildsprache, das von den Dichtern des Iran, der osmanischen Türkei und des muslimischen Indien verwendet wurde. Sie zeigt, dass diese Bilder im Laufe der Jahrhunderte verwendet und verfeinert wurden und die sich verändernden Bedingungen in der muslimischen Welt widerspiegeln.
Laut Schimmel zielt die persische Poesie nicht darauf ab, spontan im Geist oder sehr persönlich in der Form zu sein. Stattdessen beruht sie auf Konventionen und Regeln der Prosodie, der Reime und der verbalen Instrumentierung. Im Idealfall sollte jeder Vers wie ein Edelstein sein - perfekt geformt und facettenreich - und die dynamische Beziehung zwischen der alltäglichen Realität und dem Transzendentalen vermitteln.
Die persische Lyrik, so Schimmel, ähnelt mehr der mittelalterlichen europäischen Lyrik als der westlichen Lyrik, wie sie seit der Romantik entstanden ist. Die charakteristische Versform ist der Ghazal - ein Satz von gereimten Couplets -, der als Vehikel dient, um die wahren Absichten des Dichters in konventionelle Tropen zu hüllen.
Da die persische Poesie in ihrer Gesamtform weder erzählerisch noch dramatisch ist, liegt ihre Stärke in einer architektonischen Gestaltung; jedes präzise ausgedrückte Bild wird sorgfältig in ein Muster miteinander verbundener Sprachfiguren eingepasst. Schimmel zeigt, dass die persische Poesie die Welt im Kern in ein Netz von Symbolen verwandelt, das in die islamische Kultur eingebettet ist.