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An Introduction to Jewish Theology: Biblical and Rabbinic Concepts on God, the Torah, Life After Death, and More
Rabbiner Byron L. Sherwin bemerkte einmal, dass viele Juden davon überzeugt zu sein scheinen, dass, da sich das traditionelle Judentum auf die Halacha, d. h. die praktische Einhaltung der Gebote, konzentriert, jede Diskussion über Theologie überflüssig ist. Manche gehen sogar so weit zu sagen, dass das traditionelle Judentum keine Theologie hat. Das Problem ist natürlich, dass jede Diskussion über Gott, die Tora und das Volk Israel sofort grundlegende Fragen aufwirft, z. B. über welchen Gott wir sprechen, wie die Tora offenbart wurde, wer das Volk Israel ist usw. All diese Fragen gehören in den Bereich der Theologie, der Lehre von den religiösen Überzeugungen. Vielleicht ist ein Teil des Problems mit den oben genannten Annahmen das Fehlen von Glaubensbekenntnissen oder lehrmäßigen Aussagen, wie sie im Christentum üblich sind. Die jüdische Theologie ist vielschichtig und spiegelt nicht die Systematik des christlichen Denkens wider. Diese Tatsache schmälert jedoch nicht ihre Tiefe. Auf den ersten Blick mögen die in diesem Band behandelten Themen wie eine Reihe unzusammenhängender und unabhängiger Aufsätze erscheinen. Meiner Meinung nach decken diese Themen wiederkehrende Themen und Fragen ab, die einen Großteil der jüdischen Theologie bestimmen. Jeder Versuch, die jüdische Theologie umfassend zu behandeln, würde viele Bände erfordern. Dieses Werk konzentriert sich nur auf einige wenige Schlüsselkonzepte. Es ist für den Anfänger gedacht, enthält aber hoffentlich genügend Informationen, um auch für den fortgeschrittenen Leser von Interesse zu sein und den Ausgangspunkt für weitergehende Studien zu bilden.
Im ersten Kapitel mit dem Titel Schöpfung werden die Unterschiede zwischen der mesopotamischen Weltanschauung und der biblischen Vorstellung von der Erschaffung der Welt durch Gott untersucht. Das Judentum und in seiner früheren Form die israelitische Religion sind nicht in einem Vakuum entstanden. Es gibt Ähnlichkeiten in den grundlegenden Geschichten verschiedener benachbarter Kulturen, aber die Unterschiede in der Tora offenbaren das Herz des jüdischen Glaubens. Das zweite Kapitel trägt den Titel Jüdische Gottesvorstellungen und erörtert kurz die Gottesvorstellungen im biblischen, rabbinischen und kabbalistischen Denken. In der Bibel gibt es widersprüchliche Gottesbilder, und die Entwicklungen im jüdischen Denken versuchten, diese Unterschiede zu überwinden. Das dritte Kapitel trägt den Titel Wer ist ein Jude? Es befasst sich mit der jahrhundertealten Frage der jüdischen Identität aus der Sicht der klassischen rabbinischen Perspektiven sowie aus der Sicht alternativer Standpunkte, die in modernen jüdischen Bewegungen zu finden sind. Die Stärken und Schwächen dieser verschiedenen Ansichten werden kurz erörtert. Das vierte Kapitel, Jüdische Ansichten über das Leben nach dem Tod, befasst sich mit dem faszinierenden Thema des Lebens nach dem Tod in der biblischen Literatur sowie in den späteren Werken, die während der Zeit des Zweiten Tempels, der rabbinischen Periode und bis ins Mittelalter und die Moderne hinein geschrieben wurden. Das fünfte Kapitel mit dem Titel Polarität im jüdischen Denken befasst sich mit der jüdischen Alternative der deskriptiven Theologie zu theologischen Systemen, die sich durch eine Betonung von Definition und Klassifizierung auszeichnen.
Im nächsten Kapitel mit dem Titel Die Offenbarung der Tora wird die Übergabe der Tora am Sinai erörtert und die Idee der Tora, wie sie in traditionellen und nicht-traditionellen jüdischen Bewegungen verstanden wird, behandelt. Eine kurze Erörterung der historischen Kritik ist ebenfalls enthalten. Darüber hinaus werden auch die Grenzen der prophetischen Offenbarung im Gesetzgebungsprozess erörtert. Das anschließende Kapitel Das Land Israel gibt einen Überblick über biblische und rabbinische Perspektiven auf Gottes einzigartige Beziehung zum Land Israel. Das letzte Kapitel mit dem Titel Tikkun Olam befasst sich mit Missverständnissen in Bezug auf diese weit verbreitete, aber weitgehend missverstandene Idee. Tikkun Olam wird oft als ein jüdisches Engagement für soziale Gerechtigkeit verstanden. Seine ursprüngliche Bedeutung und die sehr unterschiedlichen Ziele, die es anstrebt, werden erörtert.