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A World Beyond Politics?: A Defense of the Nation-State
Wir leben in einer großen Illusion über die Politik, argumentiert Pierre Manent in Eine Welt jenseits der Politik? Es ist die Illusion, dass wir ohne Politik besser dran wären - zumindest ohne nationale Politik, vielleicht sogar ohne jegliche Politik. Es ist die Vorstellung, dass wir in eine Welt der reinen Demokratie eintreten könnten, in der die menschliche Gesellschaft ausschließlich nach Recht und Moral regiert wird, wenn sich die demokratischen Werte irgendwie aus ihrem traditionellen nationalen Kontext lösen könnten. Grenzen würden sich in bedingungslosem Internationalismus auflösen und Nationen würden in supranationalen Organisationen wie der Europäischen Union aufgehen. Befreit von den Grenzen und Sünden der Politik könnten wir endlich das wahre Leben erlangen.
Im Gegensatz zu diesen vor allem in Europa verbreiteten Überzeugungen begründet Manent, dass die politische Ordnung der Schlüssel zur menschlichen Ordnung ist. Das menschliche Leben muss, um Kraft und Sinn zu haben, in einer bestimmten politischen Gemeinschaft konzentriert sein, in der Entscheidungen durch kollektive, kreative Debatten getroffen werden. Die beste Gemeinschaft für ein demokratisches Leben sei nach wie vor der Nationalstaat.
Nach dem Vorbild politischer Philosophen des 19. Jahrhunderts wie Alexis de Tocqueville und John Stuart Mill beschreibt Manent zunächst einige wesentliche Merkmale der Demokratie und des Nationalstaates und zeigt dann, wie diese Merkmale viele Aspekte unserer gegenwärtigen politischen Verhältnisse beleuchten. Abschließend argumentiert er, dass sowohl die Demokratie als auch der Nationalstaat bedroht sind - durch unpolitische Tendenzen wie den Kult des internationalen Handels und Versuche, demokratische Entscheidungen durch juristische Verfahren zu ersetzen.