Bewertung:

Die Rezensionen heben das Leben und das selbstgeschaffene Bild von Desiderius Erasmus hervor, wie es in Lisa Jardines Buch erforscht wird, das Wissenschaft mit fesselnder Erzählung verbindet. Das Buch wird für seine Einblicke in den Humanismus der Renaissance und Erasmus' strategische Selbstdarstellung gelobt, aber in einer Rezension wird es wegen vermeintlicher Verzerrungen in der Interpretation kritisiert.
Vorteile:Eine gut recherchierte Biografie, die fesselnd erzählt wird, bietet fesselnde Einblicke in Erasmus' Leben und seine wissenschaftlichen Beiträge, die durch gründliche Detektivarbeit beim Aufspüren seiner Korrespondenz und Editionen unterstrichen werden. Das Buch richtet sich an alle, die sich für die Renaissance und religiöse Studien interessieren.
Nachteile:Einige Rezensenten sind der Meinung, dass die Interpretation des Autors einer vorgegebenen These entspricht, was auf einen Mangel an Objektivität hindeutet. Eine Rezension nennt es ein „ziemlich dummes Buch“ und rät zur Vorsicht bei der Lektüre.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Erasmus, Man of Letters: The Construction of Charisma in Print - Updated Edition
Der Name Erasmus von Rotterdam beschwört ein goldenes Zeitalter gelehrter Integrität und des uneigennützigen Strebens nach Wissen herauf, in dem die Gelehrsamkeit die öffentliche Bewunderung auf sich ziehen konnte, ohne dass es einer schriftstellerischen Selbstdarstellung bedurfte.
Lisa Jardine zeigt jedoch, dass Erasmus selbstbewusst seinen eigenen Ruf als zentrale Figur der europäischen Geisteswelt schuf. Erasmus selbst - die historische und nicht die figurale Person - war ein brillanter, eigenwilliger Neuerer, der zu Lebzeiten kaum formale akademische Anerkennung fand.
Was Jardine hier bietet, ist nicht nur eine faszinierende Studie über Erasmus, sondern auch eine kühne Darstellung eines Schlüsselmoments in der westlichen Geschichte, einer Zeit, in der es zum ersten Mal möglich wurde, an die Existenz von etwas zu glauben, das als "europäisches Denken" bezeichnet werden könnte.