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Experience and History: Phenomenological Perspectives on the Historical World
David Carr skizziert einen unverwechselbaren phänomenologischen Ansatz für die Geschichte. Anstatt zu fragen, was Geschichte ist oder wie wir sie kennen, fragt eine Phänomenologie der Geschichte nach der Geschichte als Phänomen und nach der Erfahrung des Historischen. Wie stellt sich uns die Geschichte dar, wie tritt sie in unser Leben ein, und in welchen Erfahrungsformen tut sie das? Geschichte wird in der Regel mit der sozialen Existenz und ihrer Vergangenheit in Verbindung gebracht, und so untersucht Carr die Erfahrung der sozialen Welt und ihrer Zeitlichkeit. Erfahrung bedeutet in diesem Zusammenhang nicht nur Beobachtung, sondern auch Beteiligung und Interaktion: Wir erleben Geschichte nicht nur in der sozialen Welt um uns herum, sondern auch in unserer eigenen Auseinandersetzung mit ihr.
Seit mehreren Jahrzehnten werden die Überlegungen der Philosophen zur Geschichte von zwei Themen beherrscht: Darstellung und Erinnerung. Beide werden als Beziehung zur Vergangenheit aufgefasst: Die Darstellung kann von der Vergangenheit sein, und die Erinnerung ist ihrem Wesen nach von der Vergangenheit. In beiden Fällen ist die Geschichte durch eine Kluft von dem getrennt, was sie zu finden oder zu wissen sucht, und ihre Tätigkeit wird von den Philosophen als Überbrückung dieser Kluft angesehen. Dies ist das Problem, dem sich die Geschichtsphilosophie widmet: Wie überbrückt die Geschichte die Kluft, die sie von ihrem Gegenstand, der Vergangenheit, trennt?
Vor diesem Hintergrund kann ein phänomenologischer Ansatz, der sich auf den Begriff der Erfahrung stützt, als Mittel zur Lösung dieses Problems vorgeschlagen werden - oder zumindest in einer Weise, die uns über die Vorstellung einer Kluft zwischen Gegenwart und Vergangenheit hinausführt.