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Ethnographies of Islam in China
In den späten 1970er Jahren gewann der Islam wieder an Kraft, indem er neue Formen der Frömmigkeit hervorbrachte und neue Wege in der Politik in der ganzen Welt, einschließlich China, beschritt. Das islamische Wiederaufleben in China, das in den 2000er und 2010er Jahren Früchte trug, führte zu einer zunehmenden Unterdrückung durch die Regierung, aber auch zu faszinierenden Resonanzen in der breiteren muslimischen Welt - von einflussreichen theoretischen und politischen Auseinandersetzungen über den Status der muslimischen Frauen, der Popularisierung der Massenmedien und dem Aufkommen neuer Konsummuster bis hin zur Zunahme der transnationalen muslimischen Migration.
Obwohl China nicht zur "islamischen Welt" im herkömmlichen Sinne gehört, haben Chinas Muslime ihre globalen Verbindungen und ihren Einfluss gestärkt und ausgebaut. Diese bedeutenden Veränderungen im Leben der chinesischen Muslime wurden bisher von der Wissenschaft kaum beachtet. Mit Beiträgen einer Vielzahl von Wissenschaftlern - die sich alle dem Wert des ethnografischen Ansatzes verpflichtet fühlen - bietet dieser Band die erste umfassende Darstellung des islamischen Aufschwungs in China seit den 1980er Jahren, als sich das Land von den Trümmern der Kulturrevolution zu erholen suchte.
Die Autoren zeigen die Vielschichtigkeit der Wiederbelebung des Islams in China auf, die sich jeder verkürzenden Darstellung widersetzt, die sie als einheitliche, von einer gemeinsamen Ideologie motivierte Entwicklung darstellt, und demonstrieren, wie sie in den allgemeinen wirtschaftlichen Wandel Chinas eingebettet war. Vor allem aber zeichnen sie die historischen Genealogien und die soziopolitischen Bedingungen nach, die dem harten Durchgreifen gegen das muslimische Leben in ganz China zugrunde liegen, und stellen die Schwierigkeiten der Arbeit mit Muslimen - insbesondere mit uigurischen Muslimen - in einer Zeit intensiver religiöser Unterdrückung, intellektueller Zensur und aufdringlicher Überwachungstechnologien frontal dar.
Mit Kapiteln über Hui und uigurische Muslime überschreitet dieses Buch auch die Grenzen, die Studien über diese beiden Gruppen oft trennen, und veranschaulicht mit großer Klarheit den Wert disziplinärer und methodologischer Grenzüberschreitungen. Ethnographien des Islams in China ist eine unverzichtbare Lektüre für alle, die sich für die Komplexität des Islams im heutigen China und seine allgemeine Bedeutung für die muslimische Welt und die sich verändernde chinesische Gesellschaft unter dem Blickwinkel der Religion interessieren.