Bewertung:

Die Rezensionen heben die gründliche Analyse der Rechtfertigung staatlicher Interventionen in anderen Ländern und die Kritik am Eurozentrismus hervor. Es wird als anspruchsvolle, aber wertvolle Lektüre angesehen, insbesondere für diejenigen, die sich für alternative politische Theorien interessieren.
Vorteile:Das Buch bietet eine tiefgehende Analyse komplexer Themen wie staatliche Intervention und Eurozentrismus, ist gut geschrieben und aufschlussreich und bietet eine kritische Perspektive gegenüber neoliberalem Denken. Trotz seines anspruchsvollen Inhalts zeichnet es sich durch seinen Humor und seinen ansprechenden Stil aus.
Nachteile:Das Buch wird als keine leichte Lektüre beschrieben und könnte für einige Leser aufgrund seines fortgeschrittenen Inhalts schwierig sein.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
European Universalism: The Rhetoric of Power
(Wie Ideen wie Zivilisation und Fortschritt als Vorwand für die westliche Vorherrschaft benutzt wurden, von dem weltberühmten Soziologen)
Seit der Aufklärung werden westliche Interventionen in der Welt mit Begriffen wie Zivilisation, Entwicklung und Fortschritt gerechtfertigt. Dabei wurde davon ausgegangen, dass diese Ideen universell und im Naturrecht verankert sind. Doch wie Immanuel Wallerstein in dieser kurzen und eleganten Abhandlung darlegt, sind diese Konzepte in Wirklichkeit nicht global. Vielmehr ist ihre Entstehung fest im europäischen Denken verwurzelt, und ihre Hauptfunktion bestand darin, den mächtigen Staaten eine Rechtfertigung dafür zu liefern, ihren Willen gegen die Schwachen durchzusetzen, und zwar unter dem Deckmantel dessen, was angeblich sowohl für die Menschheit nützlich als auch historisch unvermeidlich ist.
Mit großem Scharfsinn verknüpft Wallerstein Diskussionen über die Idee des Orientalismus, das Recht auf Intervention und den Triumph der Wissenschaft über die Geisteswissenschaften, um zu erklären, wie Strategien zur Förderung bestimmter westlicher Interessen eine allumfassende Patina angenommen haben.
Abschließend plädiert Wallerstein für einen echten Universalismus, der eine kritische Bewertung aller Rechtfertigungen für Interventionen der Mächtigen gegen die Schwachen ermöglicht. In einer Zeit, in der solche Interventionen - im Namen von Demokratie und Menschenrechten - wieder in den Mittelpunkt der Weltpolitik gerückt sind, ist seine Abhandlung sowohl relevant als auch überzeugend.