Bewertung:

Das Buch „Philosophy in the Flesh“ von George Lakoff und Mark Johnson stellt eine bedeutende Revision der westlichen Philosophie dar, indem es argumentiert, dass menschliche kognitive Prozesse auf körperlichen Erfahrungen beruhen und dass traditionelle philosophische Ansichten überholt sind. Während die Autoren überzeugende Einblicke in die Natur des abstrakten Denkens und in metaphorische Rahmen geben, spiegeln die Rezensionen ein Spektrum von Meinungen bezüglich der Präsentation und Tiefe des Buches wider, wobei sich das Lob für die bahnbrechenden Ideen mit der Kritik an der mangelnden wissenschaftlichen Unterstützung die Waage hält.
Vorteile:⬤ Schneller Versand und insgesamt positives Leseerlebnis.
⬤ Bietet eine entscheidende Neubewertung der philosophischen Grundlagen, die Wissenschaft und Philosophie zusammenführt.
⬤ Klarer und zugänglicher Schreibstil.
⬤ Reichhaltige Einblicke in die Rolle von Metaphern in Kognition und Sprache, was es zu einem Muss für Studenten der Philosophie, Psychologie und Linguistik macht.
⬤ Bietet transformative Ideen, die traditionelle Ansichten in Frage stellen und zu einem nachdenklichen Diskurs anregen.
⬤ Einige Abschnitte sind mit kognitionswissenschaftlichem Fachjargon gespickt, was weniger versierte Leser abschrecken könnte.
⬤ Kritik am Fehlen strenger akademischer Zitate und umfassender Beweise, die zur Untermauerung ihrer Argumente vorgelegt werden.
⬤ Dem Text wurde Hybris vorgeworfen, weil er bahnbrechende Originalität beansprucht, ohne frühere Theorien ausreichend zu würdigen.
⬤ Die Kindle-Version hat problematische Navigations- und Formatierungsprobleme, die das Lesen erschweren.
(basierend auf 59 Leserbewertungen)
Philosophy in the Flesh
Wie sind die Menschen beschaffen? Wie ist Wissen möglich? Was ist Wahrheit? Woher kommen die moralischen Werte? Fragen wie diese stehen seit Jahrhunderten im Mittelpunkt der westlichen Philosophie. Bei ihrer Beantwortung sind die Philosophen von bestimmten Grundannahmen ausgegangen - dass wir unseren eigenen Verstand durch Introspektion erkennen können, dass der größte Teil unseres Denkens über die Welt buchstäblich ist und dass die Vernunft körperlos und universell ist -, die nun durch gut belegte Ergebnisse der Kognitionswissenschaft in Frage gestellt werden. Es wurde empirisch gezeigt, dass: Die meisten Gedanken sind unbewusst. Wir haben keinen direkten bewussten Zugang zu den Mechanismen des Denkens und der Sprache. Unsere Gedanken verlaufen zu schnell und auf einer zu tiefen Ebene, als dass wir sie auf einfache Weise beobachten könnten. Abstrakte Begriffe sind meist metaphorisch. Viele Themen der Philosophie, wie die Natur der Zeit, der Moral, der Kausalität, des Geistes und des Selbst, beruhen in hohem Maße auf grundlegenden Metaphern, die aus der körperlichen Erfahrung abgeleitet sind. Was in unserem Denken über solche Konzepte wörtlich genommen wird, ist minimal und begrifflich verarmt. Der ganze Reichtum kommt aus der Metapher. So haben wir beispielsweise zwei miteinander unvereinbare Metaphern für die Zeit, die sie beide als Bewegung durch den Raum darstellen: In der einen ist sie ein Fluss, der an uns vorbeifließt, in der anderen eine räumliche Dimension, in der wir uns bewegen. Der Geist ist verkörpert.
Denken erfordert einen Körper - nicht in dem trivialen Sinne, dass man ein physisches Gehirn braucht, um zu denken, sondern in dem tieferen Sinne, dass die Struktur unserer Gedanken von der Natur des Körpers herrührt. Fast alle unsere unbewussten Metaphern beruhen auf gemeinsamen körperlichen Erfahrungen. Die meisten der zentralen Themen der westlichen philosophischen Tradition werden durch diese Erkenntnisse in Frage gestellt. Die kartesianische Person mit einem vom Körper völlig getrennten Geist existiert nicht. Die kantische Person, die zu moralischem Handeln nach dem Diktat einer universellen Vernunft fähig ist, gibt es nicht. Die phänomenologische Person, die in der Lage ist, ihren Geist allein durch Introspektion zu erkennen, existiert nicht. Die utilitaristische Person, die Chomskianische Person, die poststrukturalistische Person, die computationale Person und die von der analytischen Philosophie definierte Person existieren nicht. Was gibt es dann? Lakoff und Johnson zeigen, dass eine Philosophie, die für die Wissenschaft des Geistes verantwortlich ist, ein radikal neues und detailliertes Verständnis davon bietet, was eine Person ist. Nachdem sie zunächst die philosophische Haltung beschrieben haben, die sich aus einer ernsthaften Beschäftigung mit der Kognitionswissenschaft ergeben muss, untersuchen sie die grundlegenden Konzepte des Geistes, der Zeit, der Kausalität, der Moral und des Selbst neu: Dann überdenken sie eine Vielzahl philosophischer Traditionen, von den klassischen Griechen über die kantische Moral bis zur modernen analytischen Philosophie.
Sie legen die metaphorische Struktur offen, die jeder Denkweise zugrunde liegt, und zeigen, wie sich die Metaphysik jeder Theorie aus ihren Metaphern ergibt. Schließlich befassen sie sich mit zwei wichtigen Fragen der Philosophie des zwanzigsten Jahrhunderts: wie wir Rationalität und wie wir Sprache begreifen.