Bewertung:

Das Buch von Donatella Di Cesare befasst sich mit dem komplexen und beunruhigenden Thema der Folter und untersucht ihre philosophischen, historischen und politischen Implikationen. Während es die Normalisierung der Folter im Kontext des Krieges gegen den Terror gründlich kritisiert und die Unwirksamkeit und die moralischen Gefahren ihrer Anwendung hervorhebt, empfinden einige Leser den Schreibstil als trocken und pedantisch, was zu einem wenig fesselnden Leseerlebnis führt. Das Buch hat gemischte Kritiken erhalten, wobei einige den Inhalt loben, während sie die Darstellung kritisieren.
Vorteile:Ausführliche philosophische Diskussion über Folter und ihre Auswirkungen.
Nachteile:Scharfe Verurteilung der Folter und Entlarvung gängiger Rechtfertigungen und Mythen, die sie umgeben.
(basierend auf 3 Leserbewertungen)
Torture
Die Folter wird nicht mehr so allgemein verurteilt wie früher. Nach dem 11. September 2001 konnten die Befürworter der Folter den „Krieg gegen den Terror“ als Rechtfertigung für eine Praxis heranziehen, die in der Tat nie völlig aus der Mode gekommen ist, weder in Demokratien noch in Diktaturen. Von den Gefängnissen in Guant namo und Abu Ghraib bis hin zum Tod von Giulio Regeni haben zahlreiche Fälle in jüngster Zeit die öffentliche Meinung schockiert. Doch wenn wir die Menschenwürde, die durch Folter verletzt wird, verteidigen wollen, reicht einfache Empörung nicht aus.
In diesem eindringlichen Text sucht Donatella Di Cesare nach Erkenntnissen von Philosophen, Dramatikern, Regisseuren und Dichtern, um eine kritische Perspektive auf die Folter in all ihren Dimensionen zu bieten, die in einer ganz eigenen "Phänomenologie der Folter" gipfelt. Sie versucht, die Besonderheit einer extremen, systematischen und methodischen Gewalt zu erfassen. Es handelt sich um eine Gewalt, bei der der Peiniger den Schmerz kalkuliert und dosiert, um den Tod des Opfers hinauszuzögern, damit er seine souveräne Macht weiter ausüben kann. Für das Opfer ist die Folter so, als würde es seinen eigenen Tod erleben, während es noch am Leben ist. Es handelt sich auch um eine Gewalt, die untrennbar mit der Macht verbunden ist. Folter ist überall dort eine Bedrohung, wo sich Wehrlose in den Händen der Starken befinden: in Gefängnissen, auf psychiatrischen Stationen, in Migrantenlagern, in Pflegeheimen, in Behindertenzentren und in Einrichtungen für Minderjährige.
Dieses leidenschaftliche Buch befähigt uns zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den vielen Formen der Folter, die auch heute noch in unseren Gesellschaften vorkommen. Es richtet sich an Studenten und Wissenschaftler der Philosophie und der politischen Theorie sowie an alle, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte als universelle und unantastbare Rechte einsetzen.