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Immunodemocracy: Capitalist Asphyxia
Eine anregende und tiefgründige Darstellung des epochalen Ereignisses, das das einundzwanzigste Jahrhundert bereits geprägt hat.
Die Immunodemokratie bietet eine anregende und tiefgründige Darstellung des epochalen Ereignisses, das das einundzwanzigste Jahrhundert bereits geprägt hat. Jahrhundert bereits geprägt hat. Von der ökologischen Frage bis zur Herrschaft der Experten, vom Ausnahmezustand bis zur immunitären Demokratie, von der Herrschaft der Angst bis zur Ansteckung durch Verschwörungstheorien, von der erzwungenen Distanzierung bis zur digitalen Kontrolle untersucht Donatella Di Cesare, wie sich die Existenz bereits verändert - und welche politischen Auswirkungen dies in Zukunft haben könnte. In ihrem persönlichen Stil rekonstruiert die Autorin die dramatischen Phasen dessen, was sie "die atmende Katastrophe" nennt. Das Coronavirus ist ein souveränes Virus, das sich an den Mauern des Patriotismus und den herrischen Grenzen der Souveränisten vorbeischleicht. Und es offenbart in seiner ganzen schrecklichen Rohheit die immunitäre Logik, die die Schwächsten ausschließt und die Ärmsten trifft. Der Cordon sanitaire des Rückzugs droht sich ins Unermessliche auszuweiten. Die Ungleichheit zwischen den Geschützten und den Hilflosen - eine Herausforderung für jede Vorstellung von Gerechtigkeit - war noch nie so eklatant. Der Virus hat die Rücksichtslosigkeit des Kapitalismus, der uns jetzt in seiner zerstörerischen Spirale, in seinem zwanghaften, erstickenden Strudel einhüllt, nicht eingeführt, sondern nur ans Licht gebracht. Ist das unsere letzte Warnung?
Die gewalttätige globale Pandemie zeigt, dass es für uns unmöglich ist zu überleben, wenn wir uns nicht gegenseitig helfen. Wir werden uns vor dem Schutz und dem Gespenst der absoluten Immunisierung schützen müssen. Wenn das Atmen nicht mehr selbstverständlich ist, müssen wir über eine neue Art des Zusammenlebens nachdenken.