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Heidegger and the Jews: The Black Notebooks
Philosophen haben lange darum gerungen, Martin Heideggers Verstrickung in den Nationalsozialismus mit seinem Status als einer der größten Denker des zwanzigsten Jahrhunderts in Einklang zu bringen. Jahrhunderts zu vereinbaren. Die jüngste Veröffentlichung seiner Schwarzen Notizbücher hat eine heftige Debatte zu diesem Thema entfacht. Diese mehr als tausend Seiten an notierten Beobachtungen stellen unser Bild vom Exil des stillen Philosophen im Schwarzwald in Frage und enthüllen erstmals das schockierende Ausmaß seines Antisemitismus.
In weiten Teilen der philosophischen Gemeinschaft wurden die Schwarzen Hefte entweder dazu benutzt, Heidegger zu diskreditieren, oder als bibliographisches Detail betrachtet, das für sein Denken irrelevant ist. In diesem neuen Buch zeigt die renommierte Philosophin Donatella Di Cesare jedoch, dass Heideggers „metaphysischer Antisemitismus“ ein zentraler Bestandteil seines philosophischen Projekts war. Im Kontext der Nürnberger Ethnie sah sich Heidegger gezwungen, das Judentum und seine Beziehung zu seinem Seinsbegriff zu definieren. Di Cesare zeigt, dass Heidegger in den Juden die Agenten einer Moderne sah, die den Geist des Westens entstellt hatte. In einer zutiefst beunruhigenden Extrapolation stellte er den Holocaust sowohl als Mittel zur Läuterung des Seins als auch als die eigene „Selbstzerstörung“ der Juden dar, einen Prozess des Todes in einem industrialisierten Ausmaß, der die logische Folge der von ihnen selbst herbeigeführten Beschleunigung der Technologie war.
Dieses bahnbrechende Werk, das Heideggers Antisemitismus fest in den Kontext seines Denkens einordnet, ist eine unverzichtbare Lektüre für Studierende und Wissenschaftler der Philosophie und Geschichte sowie für die vielen Leser, die sich für Heideggers Leben, Werk und Vermächtnis interessieren.