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Fear and Trembling
Ein altes Sprichwort, das sich auf die äußere und sichtbare Welt bezieht, besagt: „Nur wer arbeitet, bekommt Brot“. Seltsamerweise gilt das Sprichwort nicht in der Welt, zu der es eigentlich gehört, denn die äußere Welt unterliegt dem Gesetz der Unvollkommenheit; dort kommt es immer wieder vor, dass derjenige, der Brot bekommt, einer ist, der nicht arbeitet, dass derjenige, der schläft, es in größerem Überfluss bekommt als derjenige, der arbeitet.
In der äußeren Welt gehört alles dem, der es hat, die äußere Welt unterliegt dem Gesetz der Gleichgültigkeit, und der Geist des Ringes gehorcht dem, der ihn trägt, ob er nun ein Noureddin oder ein Aladdin ist, und wer die Schätze der Welt besitzt, tut dies, wie auch immer er an sie gekommen ist. Anders verhält es sich in der Welt des Geistes.
Hier herrscht eine ewige göttliche Ordnung, hier regnet es nicht auf Gerechte und Ungerechte gleichermaßen, hier scheint die Sonne nicht auf Gut und Böse, hier bekommt nur, wer arbeitet, Brot, und nur, wer Qualen kennt, findet Ruhe, nur, wer in die Unterwelt hinabsteigt, rettet den Geliebten, nur, wer das Messer zieht, bekommt Isaak. Wer nicht arbeiten will, bekommt kein Brot, sondern wird getäuscht, wie die Götter Orpheus mit einer luftigen Gestalt anstelle der Geliebten täuschten, ihn täuschten, weil er zartherzig war, nicht mutig, ihn täuschten, weil er ein Leierspieler war, kein Mann.