Bewertung:

Das Buch „Gastronativismus“ erforscht die tiefgreifenden Verbindungen zwischen Essen, Kultur und soziopolitischer Dynamik und betont, wie Essen in politischen Diskussionen als Instrument des „Othering“ eingesetzt werden kann. Das Buch bietet zwar eine gründliche wissenschaftliche Analyse mit relevanten Beispielen, erfordert aber auch ein gewisses Maß an Vorwissen, um die Konzepte vollständig zu verstehen, was es für Gelegenheitsleser zu einer Herausforderung machen könnte.
Vorteile:Das Buch stellt eine durchdachte Erforschung des Konzepts des Gastronativismus dar, das Essen mit Kultur und Politik verbindet. Es bietet wertvolle Einblicke in historische und soziologische Zusammenhänge und stellt aktuelle politische Ideologien nuanciert dar.
Nachteile:Das Buch ist dicht und wissenschaftlich, was für Gelegenheitsleser ohne fundiertes Hintergrundwissen zu diesen Themen überwältigend sein kann. Der Schwerpunkt liegt nur minimal auf den Lebensmitteln selbst, und manche Leser würden vielleicht mehr praktische Beispiele und weniger theoretische Diskussionen bevorzugen.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
Gastronativism: Food, Identity, Politics
Gewinner, Gourmand World Cookbook Awards - Food - Food Heritage - USA
Nominiert für den Book Award in Food Issues and Advocacy, James Beard Foundation
Die italienische politische Rechte ist empört über Halal-Tortellini und eine schweinefleischfreie Lasagne, die im Vatikan serviert werden. In Indien organisieren Hindu-Fundamentalisten Angriffe auf Muslime, die Rindfleisch verkaufen. Europäische Anti-Einwanderungspolitiker prangern Couscous und Kebab an. In einer Zeit der nationalistischen und ausgrenzenden Bewegungen ist Essen zu einem starken Symbol der Identität geworden. Warum ist das Essen so politisch aufgeladen - und können die Emotionen rund ums Essen in eine gesündere Richtung gelenkt werden?
Fabio Parasecoli identifiziert und definiert das Phänomen des "Gastro-Nativismus", der ideologischen Verwendung von Lebensmitteln zur Förderung von Vorstellungen darüber, wer zu einer Gemeinschaft gehört und wer nicht. In dem Maße, wie Globalisierung und Neoliberalismus die Lebensmittelsysteme verändert haben, haben die Menschen darauf reagiert, indem sie zu ihren Wurzeln zurückkehren wollten. Viele haben sich auf lokale Zutaten und Vorstellungen von kulturellem Erbe besonnen, doch dieser Impuls kann nationalistischen und fremdenfeindlichen politischen Projekten in die Hände spielen. Solche Bewegungen nutzen die starken Gefühle, die mit dem Essen verbunden sind, um Ressentiments und Verachtung gegenüber anderen Menschen und Kulturen zu schüren.
Parasecoli betont, dass der Gastronativismus ein weltweites Phänomen ist, auch wenn er oft vorgibt, sich gegen lokale Aspekte und Folgen der Globalisierung zu wenden. Er untersucht auch, wie der Stolz auf kulinarische Traditionen in den Widerstand gegen transnationale Konzerne, in die Förderung von Randgruppen und Unterdrückten und in die Unterstützung von Menschen, die von der Globalisierung zurückgelassen wurden, eingebracht werden kann. Mit einer Vielzahl von Beispielen aus der ganzen Welt ist Gastronativismus eine zeitgemäße, prägnante und lebendige Analyse darüber, wie und warum Essen zu einem mächtigen politischen Instrument geworden ist.