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Secret Cinema: Gnostic Vision in Film
In den letzten zwanzig Jahren haben zahlreiche Mainstream-Filme auf die Ideen und Bilder des antiken Denkens zurückgegriffen, um den Zusammenbruch von Schein und Wirklichkeit zu thematisieren. Diese Filme haben durchweg die gnostischen Strömungen aufgegriffen, die aus Platon hervorgegangen sind: nicht nur den Gnostizismus selbst, sondern auch die Kabbala und die Alchemie. Trotz großer Unterschiede haben diese Traditionen den Filmemachern fertige Reflexionen über das Verhältnis zwischen Oberfläche und Tiefe sowie fesselnde Handlungsstränge und eindrucksvolle Szenen geliefert. In Filmen wie The Matrix (1999) und The Truman Show (1998) haben gnostische Mythen sowohl Spekulationen über das Reale als auch Verschwörungstheorien geliefert. Das kabbalistische Motiv des Golem-Baus hat Filme wie A. I. (2001) und Blade Runner (1982) mit Mediationen über das Menschliche und mit Parabeln von Maschinen, die sich nach Leben sehnen, versehen. Filme wie Dead Man (1996) und Altered States (1980) greifen auf alchemistische Symbole zurück, um die Möglichkeiten der Transmutation zu erforschen und Geschichten von der Wiederauferstehung der Toten zu erzählen.
Die neueren kommerziellen gnostischen Filme sind Meditationen über die Rätsel des postmodernen Zeitalters und die zeitlose Seele. Diese Bilder sind archetypische Orte der sakralen Kontemplation. Sie schaffen Räume, die den Höhlen von Eleusis oder Lascaux ähneln, Kammern, in denen Gewohnheiten ausgelöscht werden und das Ego zerbrochen wird. Vielleicht ist diese spirituelle Anziehungskraft der geheime Grund für die jüngste Fülle an gnostischen Filmen. Wenn dem so ist, dann verrät die Traumfabrik ihren Zweck. Sie negiert ihre Täuschungen und Verkäufe im Namen einer verwirrenden Realität, die nicht gefunden werden kann.
Secret Cinema erforscht diese Möglichkeiten durch drei miteinander verbundene Aktivitäten. Erstens legt das Buch die theoretischen Grundlagen und Implikationen des Genres des gnostischen Kinos fest. Es entwickelt diese theoretischen Elemente im Kontext des Gnostizismus und der aus ihm hervorgegangenen esoterischen Traditionen, der Kabbala und der Alchemie. Zweitens berücksichtigt Wilson bei dieser Arbeit mehrere Nebenaspekte. Das Buch erörtert die Funktionen des Genres, die Beziehungen zwischen Kino und Psychologie, die Verbindungen zwischen dem bewegten Bild und der sakralen Macht, die Rolle des kinematografischen Apparats und die Romantik des Films. Drittens ist das Buch eine umfassende Meditation über die Verlockungen des Kinos. Es widmet sich den materiellen Reizen des Kinos, den prächtigen Lichtern und grellen Schatten, aber auch den geistigen Einladungen des Films, den Lücken zwischen den Bildern, den leeren Räumen im Herzen des Lebens.