
Global Byzantium ist zum Teil eine Neufassung und Erweiterung des alten Themas "Byzanz und seine Nachbarn", allerdings mit einer methodischen Wendung weg vom dezidiert Politischen und hin zum Kulturellen und Wirtschaftlichen. Eine zweite Sache, die Global Byzantium - als Konzept - ausdrücklich befürwortet, ist die vergleichende Methodologie.
Global Byzantium muss sich auch mit drei weiteren Themen befassen: dem kulturellen Kapital, der Bedeutung des Lokalen und der strategischen geografischen Lage des Reiches. Kulturelles Kapital: In den vergangenen Jahrzehnten war es Mode, Byzanz als dem christlichen Westeuropa kulturell überlegen zu definieren, und der byzantinische Einfluss war ein Schlüsselbegriff, insbesondere in kunsthistorischen Kreisen. Dieses Konzept wurde zunehmend kritisiert, und heute zeichnet sich eine vergleichende Methodik ab, die sich auf das Konzept des "kompetitiven Teilens" stützt, nicht auf blindes Kopieren, sondern auf kompetitive Aneignung.
Die Bedeutung des Lokalen ist ebenfalls von entscheidender Bedeutung. Wir müssen mehr darüber sprechen, was die Byzantiner sahen, wenn sie "hinausschauten", und was andere in Byzanz sahen, wenn sie "hineinschauten", und darüber nachdenken, wie sich dies auf unsere - sehr postmodernen - Konzepte des Globalismus auswirkte.
Schließlich müssen wir über die strategische geografische Lage des Reiches nachdenken: Zwischen dem vierten und dem dreizehnten Jahrhundert musste jeder, der international reisen wollte, das Byzantinische Reich durchqueren (oder an seinen Küsten entlang reisen). Byzanz war somit im Guten wie im Schlechten ein entscheidender Vermittler zwischen Europa, Afrika und Asien - gewissermaßen der Kitt, der die christliche Welt zusammenhielt, und es war auch ein entscheidender Übergangspunkt zwischen den verschiedenen islamischen Staaten und der christlichen Welt.