Bewertung:

Das Buch ist eine umfassende Untersuchung der Beziehung zwischen Visualisierungen und menschlicher Erfahrung und bietet einen reichhaltigen historischen Kontext und eine Kritik der Datenvisualisierungspraktiken. Es wird für seine Tiefe und seine zum Nachdenken anregenden Einsichten gelobt, aber auch für seine komplexe Sprache und die Einschränkungen bei der Darstellung kritisiert.
Vorteile:Bietet eine gründliche historische Untersuchung von Visualisierungen, regt zum Nachdenken über die Rolle von Bildern an, ist aufschlussreich und fesselnd, wertvoll für Fachleute in den Bereichen Design und Datenvisualisierung und bietet eine reichhaltige Erkundung von Grafiktheorien.
Nachteile:Enthält eine komplexe und anspruchsvolle Sprache, die schwer zu verstehen sein kann, einige sachliche Fehler, eine begrenzte Größe der Illustrationen, die das Engagement behindern kann, und die bibliografischen Informationen sind nicht detailliert.
(basierend auf 10 Leserbewertungen)
Graphesis: Visual Forms of Knowledge Production
In unserer heutigen bildschirmgesättigten Kultur nehmen wir mehr Informationen über visuelle Mittel auf als je zuvor in der Geschichte. Die Computer und Smartphones, die uns ständig mit Bildern überfluten, tun mehr als nur Informationen zu vermitteln. Sie strukturieren unsere Beziehung zu Informationen durch grafische Formate. Zu lernen, wie visuelle Formen Wissen nicht nur präsentieren, sondern auch produzieren, ist laut Johanna Drucker zu einer wesentlichen zeitgenössischen Fähigkeit geworden.
Graphesis bietet eine deskriptive, kritische Sprache für die Analyse von grafischem Wissen. In einer interdisziplinären Studie, die digitale Geisteswissenschaften mit Medienwissenschaft und Grafikdesigngeschichte verbindet, skizziert Drucker die Prinzipien, nach denen visuelle Formate sinnvolle Inhalte organisieren. Eines der wichtigsten dieser Formate ist die grafische Benutzeroberfläche (GUI) - das dominierende Merkmal der Bildschirme fast aller elektronischen Geräte. Da ein so großer Teil unseres privaten und beruflichen Lebens über visuelle Schnittstellen vermittelt wird, ist es wichtig, kritisch darüber nachzudenken, wie sie unser Wissen, unser Verhalten und sogar unsere Identität prägen.
Informationsgrafiken tragen verräterische Zeichen der Disziplinen, in denen sie entstanden sind: Statistik, Wirtschaft und empirische Wissenschaften. Drucker plädiert für ein Studium der Visualität aus einer humanistischen Perspektive und untersucht, wie grafische Sprachen in Bereichen eingesetzt werden können, in denen qualitative Urteile Vorrang vor quantitativen Tatsachenbehauptungen haben. Graphesis bietet eine neue Epistemologie der Informationsverarbeitung, die das gesamte Potenzial visueller Formen und Formate der Wissensproduktion einbezieht.