Bewertung:

Das Buch „Grün: The History of a Color“ von Michel Pastoureau untersucht die kulturelle, historische und künstlerische Bedeutung der Farbe Grün in verschiedenen Epochen. Während es für seine gründliche Recherche, die schönen Illustrationen und die fesselnde Prosa gelobt wird, fanden einige Leser Aspekte des Textes zu komplex oder ohne bestimmte kulturelle Verbindungen. Alles in allem ist das Buch für Farbenthusiasten und Kunst- und Geschichtsinteressierte sehr zu empfehlen.
Vorteile:Gut recherchiert und umfassend, wunderschön illustriert mit hochauflösenden Bildern, fesselnde Erzählung, die Geschichte, Kunst und Philosophie miteinander verwebt, lebendige und klare Prosa, und spricht ein breites Publikum an, das sich für Kunst, Kultur und Geschichte interessiert.
Nachteile:Manche finden den Schreibstil zu komplex mit Schachtelsätzen, bestimmte kulturelle Assoziationen (z. B. zu Irland) werden ausgelassen, und insgesamt wird das Buch im Vergleich zu anderen Büchern der Reihe als weniger fesselnd empfunden.
(basierend auf 31 Leserbewertungen)
Green: The History of a Color
In diesem wunderschönen und reich illustrierten Buch präsentiert der gefeierte Autor von Blue and Black eine faszinierende und aufschlussreiche Geschichte der Farbe Grün in den europäischen Gesellschaften von der Urzeit bis heute. Michel Pastoureau untersucht den sich wandelnden Stellenwert der Farbe Grün in Kunst, Kleidung, Literatur, Religion, Wissenschaft und Alltag und zeigt, wie die Kultur die Wahrnehmung und Bedeutung der Farbe im Laufe der Jahrtausende tiefgreifend verändert hat - und wie wir die Kultur-, Sozial- und Kunstgeschichte falsch verstehen, wenn wir annehmen, dass Farben schon immer das bedeutet haben, was sie heute bedeuten.
Anhand von unterhaltsamen und aufschlussreichen Anekdoten zeigt Green, dass die Farbe ambivalent war: ein Symbol für Leben, Glück und Hoffnung, aber auch für Unordnung, Gier, Gift und den Teufel. Chemisch instabil, waren grüne Pigmente lange Zeit schwierig herzustellen und noch schwieriger zu reparieren. Es überrascht nicht, dass die Farbe mit allem assoziiert wurde, was veränderlich und flüchtig ist: Kindheit, Liebe und Geld. Erst in der Zeit der Romantik wurde Grün endgültig zur Farbe der Natur.
Pastoureau erklärt auch, warum die Farbe mit dem römischen Kaiser Nero in Verbindung gebracht wurde, wie sie zur Farbe des Islams wurde, warum Goethe glaubte, sie sei die Farbe des Bürgertums, warum einige Gelehrte des 19. Jahrhunderts spekulierten, die alten Griechen könnten nicht grün sehen, und wie die Farbe von Kandinsky und dem Bauhaus verunglimpft wurde.
Im weiteren Sinne zeigt Green, dass die Geschichte der Farbe zu einem großen Teil eine dramatische Umkehrung ist: Lange Zeit abwesend, ignoriert oder abgelehnt, ist Grün heute als Symbol für Umweltbelange und die Mission zur Rettung des Planeten allgegenwärtig und beruhigend präsent.
Mit seinem auffälligen Design und seinem fesselnden Text wird Green jeden begeistern, der sich für Geschichte, Kultur, Kunst, Mode oder Medien interessiert.