Bewertung:

Das Buch präsentiert eine umfassende Analyse der Moderne durch die Brille von Hegel, Marx und Nietzsche und bietet tiefe Einblicke in das politische Denken und die Struktur der heutigen Gesellschaft. Lefebvres Schreibstil verbessert das Leseerlebnis und macht komplexe Ideen zugänglich und unterhaltsam.
Vorteile:Lefebvres aufschlussreiche Analyse der philosophischen Schlüsselfiguren (Hegel, Marx, Nietzsche), sein fesselnder und klarer Schreibstil, die angenehme Lektüre, enthält wertvolle Einsichten in das moderne politische Denken.
Nachteile:Lefebvre schwankt ein wenig in seiner Behandlung von Marx, was für einige Leser die Gesamtkohärenz beeinträchtigen könnte.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Hegel, Marx, Nietzsche: Or the Realm of Shadows
Der große französische marxistische Philosoph wägt die Beiträge der drei großen Kritiker der Moderne ab.
Mit der Übersetzung von Lefebvres philosophischen Schriften wächst sein Ansehen in der englischsprachigen Welt weiter. Obwohl er zweifellos in der marxistischen Tradition steht, betrachtete er Marx durchweg als einen „unvermeidlichen, notwendigen, aber unzureichenden Ausgangspunkt“.
Es überrascht nicht, dass Lefebvre stets auf der Bedeutung von Hegel für das Verständnis von Marx bestand. Aber die imposante Metaphilosophie deutet auch auf die Bedeutung hin, die er Nietzsche zuschreibt, im „Reich der Schatten“, durch das die Philosophie die Welt zu denken versucht. Lefebvre schlägt hier vor, dass die moderne Welt gleichzeitig hegelianisch in Bezug auf den Staat, marxistisch in Bezug auf das Soziale und die Gesellschaft und nietzscheanisch in Bezug auf die Zivilisation und ihre Werte ist.
Bereits 1939 leistete Lefebvre Pionierarbeit für eine französische Nietzsche-Lektüre, die die Vereinnahmung des Philosophen durch den Faschismus zurückwies und die tragischen Implikationen von Nietzsches Aussage „Gott ist tot“ herausstellte, lange bevor dieser Ansatz von späteren Autoren wie Foucault, Derrida und Deleuze verfolgt wurde. Vierzig Jahre später, in der letzten seiner philosophischen Schriften, stellt Lefebvre die Beiträge der drei großen Denker in einem Text gegenüber, dessen Themen auch heute noch erstaunlich aktuell sind.