Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 2 Stimmen.
Histories of Dirt: Media and Urban Life in Colonial and Postcolonial Lagos
In Histories of Dirt zeichnet Stephanie Newell die Art und Weise nach, in der städtische Räume und Stadtbewohner als schmutzig angesehen werden, wie dies im kolonialen und postkolonialen Lagos der Fall ist. Newell begreift Schmutz als eine Interpretationskategorie, die moralische, hygienische, wirtschaftliche und ästhetische Bewertungen anderer Kulturen unter dem Begriff der Unreinheit ermöglicht.
Sie untersucht eine Reihe von Texten, die von Zeitungsartikeln elitärer Lagosianer bis hin zu kolonialen Reiseberichten, Gesundheitsfilmen und Stadtplanung reichen, um zu zeigen, wie das Verständnis von Schmutz die koloniale Herrschaft strukturiert hat. Die britischen Kolonialherren sahen in den Lagosianern eine Quelle der Ansteckung und des Schmutzes und nutzten rassistische Ideologien und Schmutzdiskurse, um die Rassentrennung und die öffentliche Gesundheitspolitik zu rechtfertigen.
Newell erkundet auch Möglichkeiten für nicht-eurozentrische Methoden, um die eigenen Werte und Meinungen afrikanischer Stadtbewohner zu ermitteln, indem sie die Stimmen zeitgenössischer Lagosianer durch Interviews und Fokusgruppen in den Vordergrund stellt, in denen ihre Reaktionen auf Fragen der öffentlichen Gesundheit den lokalen ästhetischen Geschmack und die Werte widerspiegeln. Indem er die sich verändernde Rolle von Schmutz bei der Strukturierung des sozialen und politischen Lebens in Lagos herausarbeitet, liefert Newell neue Erkenntnisse über die koloniale und postkoloniale Stadtgeschichte in Westafrika.