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Empire
Den Imperialismus, wie wir ihn kannten, gibt es vielleicht nicht mehr, aber das Empire ist lebendig und gut. Es ist, wie Michael Hardt und Antonio Negri in diesem kühnen Werk zeigen, die neue politische Ordnung der Globalisierung.
Es ist leicht, die gegenwärtigen wirtschaftlichen, kulturellen und rechtlichen Veränderungen zu erkennen, die sich auf der ganzen Welt vollziehen, aber es ist schwierig, sie zu verstehen. Hardt und Negri vertreten die Ansicht, dass sie im Einklang mit unserem historischen Verständnis des Imperiums als einer universellen Ordnung gesehen werden sollten, die keine Grenzen oder Beschränkungen akzeptiert. Ihr Buch zeigt, wie sich dieses entstehende Imperium grundlegend von dem Imperialismus der europäischen Vorherrschaft und der kapitalistischen Expansion früherer Epochen unterscheidet.
Vielmehr stützt sich das heutige Empire auf Elemente des amerikanischen Konstitutionalismus mit seiner Tradition hybrider Identitäten und expandierender Grenzen. Empire stellt eine radikale Veränderung der Konzepte fest, die die philosophische Grundlage der modernen Politik bilden, Konzepte wie Souveränität, Nation und Volk.
Hardt und Negri bringen diesen philosophischen Wandel mit den kulturellen und wirtschaftlichen Veränderungen in der postmodernen Gesellschaft in Verbindung - mit neuen Formen des Rassismus, neuen Vorstellungen von Identität und Differenz, neuen Kommunikations- und Kontrollnetzen und neuen Migrationswegen. Sie zeigen auch, wie die Macht der transnationalen Konzerne und die zunehmende Vorherrschaft postindustrieller Arbeits- und Produktionsformen dazu beitragen, die neue imperiale Weltordnung zu definieren.
Empire ist nicht nur eine Analyse, sondern auch ein unverhohlen utopisches Werk der politischen Philosophie, ein neues Kommunistisches Manifest. Es blickt über die Regime der Ausbeutung und Kontrolle hinaus, die die heutige Weltordnung kennzeichnen, und sucht nach einem alternativen politischen Paradigma - der Grundlage für eine wirklich demokratische globale Gesellschaft.