
Indian Philosophy of Language: Studies in Selected Issues
Was kann die Sprachphilosophie von der klassischen indischen philosophischen Tradition lernen? Noch vor zwanzig oder dreißig Jahren hätte sich diese Frage einfach nicht gestellt. Wenn ein Vertreter der analytischen Sprachphilosophie dieser Zeit überhaupt eine Vorstellung von der indischen Philosophie hatte, dann war es höchstwahrscheinlich das stereotype Bild einer Schar von nabelschauenden Mystikern, die vage Bradley-eske Erklärungen über die Einheit desjenigen abgeben, der einst eins war.
In den letzten Jahren ist viel getan worden, um dieses Klischee zu widerlegen. Dank der Bemühungen von Gelehrten wie J. N.
Mohanty, B. K.
Matilal und Karl Potter haben Philosophen, die in der analytischen Tradition arbeiten, begonnen, etwas von der Bandbreite und der Strenge der klassischen indischen Arbeiten in der Erkenntnistheorie und Metaphysik zu entdecken. So spiegelt sich beispielsweise in einigen neueren Diskussionen über die persönliche Identität das Bewusstsein wider, dass die indische buddhistische Tradition eine wichtige Quelle für Einsichten in die Verzweigungen eines reduktionistischen Ansatzes zur persönlichen Identität sein könnte. In der Sprachphilosophie haben sich die Dinge jedoch nicht so sehr verbessert.
Auch wenn das alte Klischee unter den Vertretern der Sprachphilosophie nicht mehr vorherrscht, vermute ich, dass sie die klassische indische Philoso- phie nicht als wichtige Quelle für Einsichten in Fragen ihres Fachgebiets betrachten. Das kann man ihnen auch nicht verübeln.